74 AuS dem Morgenlande. fällt. Hiermit ist die Geschichte an den Ufern des Euphrat und ihre Berechnung noch lange nicht abgeschlossen, denn sie überragt die Grenze des Jahres 2506 bis in eine mythische Vorzeit hinein. Die beiden letzten Jahrtausende dieser langen und sagenhaften Periode von 39180 Jahren, deren I. Op- pert gedenkt, verfingen sich bis zur ägyptischen Pyramiden zeit. ES steht sicher fest, daß die beiden Fürsten von Agade, Sargon I. und Naram-Sin, dem 38. Jahrhundert v. Ehr. angehören, wenn einer Angabe des Königs Nabonidus dar über Glauben zu schenken ist. Die neueste Entdeckung auf Grund einer glücklich ent zifferten Keilmschrift hat für die Geschichte Babyloniens einen festen Rahmen geschaffen, welcher den Mangel einer Ära einigermaßen ersetzt und uns gestattet, geschehene und ge meldete Ereignisse mit einem relativ richtigen Zeitmesser ab zuschätzen. Gerade deshalb ist es zu bedauern, daß durch eine Lücke nach den ersten sechs Königen der dritten Dynastie die Namen und Jahreszahlen einer Reihe von Königen aus gefallen sind, unter welchen der obengenannte Burnaburiasch oder Purnapuryas, der Zeitgenosse des ägyptischen Königs Amenophis IV. notwendig seine Stelle eingenommen haben dürfte. Vielleicht daß ein anderer späterer Fund auch diese offene Stelle ausfüllen wird. Vorläufig behauptet die ent deckte babylonische Königsliste ihre erste Stelle unter allen chronologischen Denkmälern, welche von den ältesten Zeiten der Weltgeschichte überhaupt gemeldet haben. Überlieferte Königsreihen nebst der Dauer der Regierun gen der einzelnen Fürsten bilden freilich noch keine Geschichte in unserem Sinne, denn die Begebenheiten, welche damit in Verbindung gesetzt worden, betreffen nur die Könige und ihre Thaten und überlassen es dem Forscher, zwischen den Zeilen zu lesen und aus seinen Vermutungen und Schlußfolgerun gen einen geschichtlichen Hintergrund aufzubauen. Die auf den Denkmälern der ältesten Kulturvölker der Erde enthalte nen Nachrichten haben vorläufig nur den Wert mehr oder