60 Aus dem Morgenlande. gestoppelt. Es ist ein Ballast hochtrabender Redensarten, deren Deutung der Lohn derer sein mag, die danach suchen; ein Ballast, welchen du nach deinem Belieben aufgeladen hast", und er schließt mit den Worten: „Sehr unbedeutend ist es, was über deine Zunge läuft, und ganz verwirrt sind deine Sätze. Du kommst zu mir in einer Hülle von Ver drehungen und mit einem Ballast von Fehlern. Du zerreißt die Worte, wie es dir in den Sinn kommt, und du bemühst dich nicht, ihre Kraft bei dir selber herauszufinden. Eile stürmisch dahin und du wirst nicht ankommen u. s. W." Wie zur Beruhigung fügt er hinzu: „Besänftige dein Herz, dein Herz sei wohlgemut und lasse dir den Appetit nicht vergehen." Immer noch nicht zu Ende mit seiner Kritik, wiederholt er später aufs neue: „Was deine Worte enthalten, das ist alles zusammen auf meiner Zunge und ist sitzen geblieben auf meiner Lippe. Ein Durcheinander ist es, wenn man sie hört. Ein Ungebildeter vermag sie nicht zu deuten. Sie sind wie die Sprache eines Unterägypters mit einem Be wohner von Elephantine." Er bittet ihn zum Schluß seine kritischen Bemerkungen nicht mißdeuten zu wollen und nicht die Behauptung aufzustellen: „Du hast vor allen anderenMen- schen meinen Namen stinkend gemacht." In der bezeichnten Epoche, welche gleichzeitig mit der Lebensgeschichte des jüdischen Gesetzgebers Moses dasteht, rich teten sich die litterarischen Bestrebungen der damals lebenden Schriftsteller niit Vorliebe auf die Eleganz des Briefstiles, Wie eine Menge noch erhaltene Muster auf Papyrus es be weisen. Zu dieser Eleganz gehörte es außerdem, sich semi tischer Lehnwörter und Schreibweisen zu bedienen und die echt ägyptischen Ausdrücke dafür beiseite zu schieben. Die Jahrhunderte hindurch fortgesponnenen Kriege der Ägypter gegen die semitischen Völker Vorderasiens, der anwachsende Handelsverkehr und die Niederlassung semitischer Familien im Nilthale, deren Mitglieder nicht selten vornehme Ämter am Hofe Pharaos bekleideten, hatten eine wahre Sucht nach