57 Aus dem Morgenlands. nach der Versicherung des Bischofs Clemens von Alexandrien den Inbegriff des höheren Wissens bildeten, behandelten neben den göttlichen Dingen auch die Gesetzknnde, die Kos- mograschie, die Geographie, die Topographie, die Astronomie, die Kunst und die Musil. Wenn noch bis zum heutigen Tage bei den Bekennern des Islams im Morgenlande das gesamte Schrifttum in dm Händen priesterlicher Personen ruht und die Bildung von der Volksschule an sich auf theologischem Boden aufbaut, so wird dennoch, wie bei den alten Ägyptern, in der geistigen Entwickelung des Einzelnen die Pflege der Wissenschaft und der Litteratur mit dem religiösen Wissen als vereinbar be trachtet. Denn nach den großen Lehrern der Anhänger des Propheten Mohammed sind die Kenntnisse, welche der Mensch zu erwerben vermag, aus zwei Quellen abzuleiten: aus dem Verstände und aus dem Glauben, mit anderen Worten: aus dem weltlichen Wissen und aus der Religion. Selbst Mo hammed, dessen Gefährten und Schüler in seiner unmittel baren Umgebung nur aus litterarisch gebildeten Arabern be standen (der erste Chalis Moawiju war sein Schreiber gewesen) that den Ausspruch: „Suchet die Wissenschaft zu erlernen und wenn ihr sie in China finden solltet", und empfahl jedem unter dem Gläubigen: „Arbeite auf Erden, um Wis senschaft und irdische Güter zu erwerben, als wenn du ewig leben solltest, richte deine Handlungen im Hinblick auf das zukünftige Leben ein, als wenn du morgen sterben müßtest." Seinen Schwiegersohn Ali, welcher besondere Verdienste um die literarische Entwickelung der arabischen Sprache erwor ben hatte, ehrte er durch die Worte: „Das Wissen ist eine Stadt, deren Thor Ali ist." In ganz ähnlicher Weise finden wir bei den alten Ägyp tern den mythologischen Glauben mit der Erkenntnis durch die Vernunft verbunden und die literarische Leistung nur insofern durch den Glauben beeinflußt, als das Walten des Göttlichen in den Vordergrund des Schicksals des Menschen