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47 Aus dem Morgenlande. rung der ersten Seite verloren gegangen. Daß er für ägyp tische Gnostiker bestimmt war, darüber läßt die Sprache und selbst auch der Inhalt, insofern er die Namen von ägypti schen Gottheiten wie Osiris, Isis, Horns, Anubis, Seth u. a. m. berührt, keinen Zweifel übrig. Unter den mannigfaltigen Vorschriften, welche größten teils in Gestalt von Beschwörungen und Zaubermitteln den Inhalt des langen, merkwürdigen Schriftstücks bilden, befin den sich auch solche, welche auf die Erscheinung von Dämonen hinauslaufen. Die Geister werden auf geheimnisvolle Weise gerufen und genötigt, Antwort aus gestellte Fragen zu geben. Dabei wird stillschweigend vorausgesetzt, daß sie nicht erschei nen wollen oder eine ungenügende Antwort oder gar keine Antwort erteilen. Für diesen möglichen Fall wird außer der Grundsormel eine andere Beschwörung empfohlen oder selbst eine dritte und vierte, die eine unfehlbare Wirkung erzielen sollte. Der Beschwörende, welcher die vorgeschriebenen Worte her zusagen hat, unter welchen bekannte und unbekannte Namen aus allen möglichen Sprachen als eigentlicher Mittelpunkt der Zauberei dienen, führt sich selbst unter der Bezeichnung irgend einer Gottheit auf, um den zitierten Dämon zu ver anlassen, den ihm erteilten Befehl auszusühren. „Ich bin Horns," so sagt er z. B. an einer Stelle, „der Bruder (sie) der Göttin Isis, geboren von Isis, der herrliche Knabe, welchen Isis liebt und welcher nach seinem Vater Osiris- Onnofer begehrt". Dem Dämon wird somit die Täuschung zugemutet, als sei der Beschwörende der ägyptische Gott Ho- ruS in eigener Person, um seiner Dienstfertigkeit einen be sonderen Nachdruck zu geben nnd seine etwaige Widerspenstig keit durch das Gewicht der Autorität zu brechen. Den Zweck der Beschwörung bildet in einer ganzen Reihe von Beispielen, wie gesagt, die Absicht, den citierten Geist zu zwingen, auf gewisse Fragen Rede zu stehen. Als notwendigster Apparat zu der Zauberei gehörte eine