87 Aus dem Morgenland«. Der Fundort der beiden erwähnten Rechentafeln war ein Grab gewesen, und es läßt sich nach sonstigen Vorgängen und Beispielen mit zweifellosester Gewißheit annehmen, daß sie als Erinnerungen an einen teuren Toten, der Mumie des selben beigegeben waren, um vielleicht an seine letzte Thätig- keit im Rechenfache auf Erden zu erinnern. Es war offen bar ein Schüler, der das Zeitliche gesegnet hatte, ohne seine Studien auf dem bezeichnet»: Gebiete vollendet haben zu können. Die kleinen Fehler und Jrrtümer nämlich, welche in den einzelnen Kolonnen mit unterlaufen, die Wieder holungen der Abschrift derselben Rechnung und sonstige In dizien weisen darauf hin, daß der ehemals Lebende sich mitten in der Schulung befand, als er Plötzlich seinem Leben Valet sagen mußte. Ein näheres Studium der Kolonnen, die ziemlich regel los und wild neben- und untereinander fortlaufen und die beiden Seiten jeder Tafel bedecken, läßt mit aller Bestimmt heit feststellen, daß es sich in sämtlichen Rechnungen um die Proportion gewisser Zahlenreihen zu einander handelte. Als Anfangsproportionen erscheinen die folgenden fünf: 1:*/«, 1:7, 1:10, 1:11, 1:13. Obgleich die Zahlen ohne be sondere Rechnungszeichen neben- und untereinander erscheinen, so lehrt schon der erste Blick, daß Zahlenverhältnisse vor liegen, die in fortlaufender Stufenfolge von den einfachen Zahlen bis zu den zusammengesetzten Brüchen hin entwickelt werden. Ich führe als erstes, weil durchsichtigstes und einfachstes Beispiel die Verhältnisse von 1:10 an, die ich in nach stehender Übertragung nach dem Ziffernbilde der Tafeln wiedergebe. Vervollständigt ist dies Bild durch mich selbst nur durch das moderne Zeichen der Proportion, um auch für das Auge die einzelnen Verhältnisse deutlicher hervortreten zu lassen: