34 Aus dem Morgenlands. die Bemerkung, daß die Bezeichnung jener Teilbriiche nicht mit Hilfe der gewöhnlichen Zahlzeichen, sondern durch Schriftcharaktere vor sich geht, von denen jedes einzelne ein besonderes Wort zum Ausdruck eines bestimmten Hohlmaßes darstellt. Es ist etwa so als Wollte man mit Bezug auf unser älteres Getreidemaß-System die Brüche */?, Vsi und (Mispel) mit den Worten: Malter, Scheffel und Metze wiedergeben. Es ist sofort ersichtlich, daß diese Wörter der Reihe nach bestimmte Bruchteile des Wispels andeuten, ohne daß dies zunächst aus ihrem Namen selber hervorgeht. Für denjenigen, welcher mit den Getreidemaßen und ihren Ver hältnissen zu einander vertraut ist, sind ihre ziffernmäßige Wertgrößen von vornherein verständlich. Ich fühle mich bei dieser Gelegenheit veranlaßt, auf eine wenig bekannte, sehr eigentümliche Rechnungsmethode über zugehen, welche noch heutzutage von den koptischen Schreiben! der Regierung, aber auch sonst im gewöhnlichen Lebensver kehr ausgeübt wird, sobald es sich um Rechnungen mit Brü chen handelt. Diese Methode, welche mit der altägyptischen die größte Verwandtschaft besitzt, führt im Munde der Ein geborenen den Namen der indischen Rechnung, obgleich ich keinen Grund für ihren Ursprung anzugeben vermag. Einleitend ^mache ich darauf aufmerksam, daß man bei Unterhaltungen mit den modernen Ägyptern sehr häufig die Redensart vernimmt: das ist wie die Elle, oder das paßt Wie die 24, um die Genauigkeit irgend einer Angabe im Be sonderen zu bestätigen. Man muß dazu wissen, daß nicht nur bei den gegenwärtigen Bewohnern im Nilthale, sondern schon bei den alten und ältesten Ägyptern die Elle eine ganz besondere Heiligkeit besaß, und daß man sie damals wie noch heute in 24 gleiche Teile teilte, welche im Altertums „Finger" hießen und jetzt den Namen Kirat tragen. Nicht nur die Einheit der Elle, sondern jede Einheit überhaupt wird von den heutigen Ägypter als aus 24 gleichen Teilen bestehend betrachtet, so daß ihre Hälfte durch 12, ihr Viertel durch 6,