197 AuS dem Morgenland?. Feldwegen umzusehen, um einem vom Rücken aus kommenden Hindernis auszuweichen. Es bedarf erst eines Anrufes von hinten her, um im gegebenen Falle je nach rechts oder links auszubiegen. Dieselbe Erscheinung wiederholt sich selbst in der geschichtlichen Entwickelung der morgenländischen Völker. WaS hinter ihnen liegt, kümmert sie blutwenig, und nur der Moment der Gegenwart fesselt ihren geistigen Blick. Immer deutlicher und zahlreicher werden die Spuren des vegetativen Lebens, wenn es auch zunächst nur vereinzelt stehende Palmen, dorniges Gestrüpp und rohrartige Gewächse sind, die zu beiden Seiten der eisernen Straße den sandigen Boden der Wüste schmücken. Endlich durchqueren wir einen mächtig breiten, 8 bis 10 Meter hohen Erdspalt, durch dessen Mitte sich Wasserstreifen entlang ziehen. Schilfgebüsch, Tama risken und Strauchwerk aller Art bedecken den feuchten Boden des „Fluß ohne Wasser" genannten Erdspaltes, dessen Rän der mit aller Deutlichkeit die Ablagerungen eines ehemals mächtigen Stromes erkennen lassen. Der Spalt zieht sich in Windungen an dem westlichen Rande der Wüste entlang und endigt schließlich in nördlicher Richtung, nicht weit vom so genannten „Hörnersee" (Wirket el-Qurun), jenem langgestreck ten Seebecken mit salzigem Wasser, das die westliche Grenze des gesamten Faijum bildet. Wir lassen die Frage unerörtert, ob wir in diesem „wasser losen Flusse" einen Abflußkanal des ehemaligen Mörissees er kennen müssen, der an dem Plateau der Wüste von Hawara und Jllahun vorüberzog, aus dessen Höhe wir in etwa ein- und zweistündiger Entfernung vom Schienenwege aus die massigen dunklen Überreste von zwei Pyramiden erkennen. Es sind die riesigen Grabbauten von zwei Königen der zwölften Dynastie, dem vierten und sechsten derselben, welche einst, d. h. vor etwa 4000 Jahren ihre Residenz im Herzen des Faijum aufgeschlagen hatten. Bon der Pyramide von Jllahun aus hat der Besucher die beste Gelegenheit, die Abbiegung des Josephskanals in die östliche Thalspalte des Faijum in Augenschein zu nehmen.