194 Aus dem Morgenlands. gebiet stets ein erfo derliches Quantum von Wasser in Be reitschaft zn halten und durch ein eigenartiges Schleusensystein den Abfluß einer nutzlos vergeudeten gewaltigen Wassermenge in das Meer zu verhindern. Selbst der neue Mörissee des . Herrn Whiteheuse würde diesen Hauptzweck zu erfüllen haben und seinen verschollenen Vorgänger riesenhaft übertreffcn. Wie dem auch sein möge, das eine steht unbestritten fest, daß der heutige Josephskanal mit seinen Schleusen und ver- j ästelten Wasseradern die Rolle des vergangenen Mörissees in ! glücklichster Weise übernommen hat und daß infolge dessen die moderne Seeprovinz zu den fruchtbarsten Gebieten des ägyptischen Reiches gehört. Ich bedaure aufrichtig, daß es mir erst im Jahre 1892 vergönnt gewesen ist, ihr durch eigene An- , schauung auch meinerseits dieses Zeugnis ausstellen zu können, ' das ihr von allen europäischen Reisenden zugestanden wird. ! Der Weg von Kairo nach dem Herzen des Faijum, d. h. der Hauptstadt desselben mit dem Namen Medineh, d. h. ! „Stadt", dauert kaum vier Stunden. Nach zweistündiger ! Fahrt auf der oberägyptischen Eisenbahn bis zu dem Orte El-Wasta tritt für den Reisenden ein Wagenwechsel ein. Man besteigt nach einer Viertelstunde Rast den nach Medineh ab- gehcndcn Zug und hat schon auf dem kleinen Bahnhöfe von El-Wasta Gelegenheit, sich von der veränderten Lage der Dinge oft in handgreiflichster Weise zu überzeugen. Die europäische Eigenart, welche in Kairo und an sonstigen von unfern Reisen den viel besuchten Plätzen Oberägyptens das arabische Element zuriickdrängt, geht bis zur Sprache hin in die Brüche und „der Sohn des Landes", vom hochmütig sich spreizenden jungen Effendi an bis zuin grobkörnigen Fellachen hin, läßt seine berechtigten oder unberechtigten Eigenschaften mit allem Nach druck des Besonderen den fremden Einwanderer fühlen. Man schreit und ruft, man keift und lärmt, man schiebt und drängt sich durcheinander, man besetzt die Wagen, wie es einem gefällt, bis endlich der Zug ins Rollen kommt und von dem Schaffner eine Sichtung des Ungehörigen in allerletzter Minute