14 Nils dem Morgenlande. statt einer gewünschten rotsarbigen vom Schneider gemacht werden sollte, so lächeln wir darüber, weil es die Sitte er heischt, eine Trauerlleidung in Schwarz anzulegen, aber den noch übersehen es selbst gebildete Leute bisweilen, daß eine schwarze Kravatte und schwarze Handschuhe ebenso unentbehr lich zur Trauerkleidung sind, da Weiß einmal die Farbe der Freude und des Festlichen geworden ist, die sich wenig zur Trauer schickt. Soll ich von der Symbolik der Augensarben reden, so müßte ich mich vor allem an die Dichter wenden, welche gerade dieses Thema mit Vorliebe auszubeuten Pflegen. Ich rufe meinen Lieblingspoeten und langjährigen Freund von Bodenstedt als Zeugen für alle übrigen an, daß aus den blauen Augen die Treue spricht, braune Augen schelmische Gesinnung verrät, graue Augen Schlauheit weissagen und der schwarzen Augen Gefunkel wie Gottes Wege dunkel sei. Grüne Augen habe ich niemals preisen hören; der böse Leu mund findet Katzenartiges darin, gerade wie manche so un gerecht sind, aus der roten oder rötlichen Färbung des Haa res Eigenschaften seines Trägers herauszulesen, die zur blauen Treue im Gegensätze stehen. Andere, ja selbst ganze Zeit alter, urteilten nicht nur billiger, sondern erklärten gerade diese Färbung als einen Vorzug der körperlichen Schönheit. Die Meinungen gehen also auch in dieser Frage bisweilen auseinander, und es wird entschuldbar sein, wenn ich den Versuch wage, der Sache auf den Grund zu gehen und mich an die ältesten Vertreter oder richtiger gesagt, an die wirk lichen Urheber der Farbensymbolik zu wenden. Ich überspringe Jahrtausende und teile am Schlüsse meiner Betrachtung mit meinen Lesern das Erstaunen über die Erb schaft der Farbensymbolik, welche wir Jüngste von den ältesten Vätern des Kulturlebens übernommen haben und bis zur Stunde mit aller Treue Pflegen. Ich versetze mich zuerst nach der Stätte der heutigen Stadt Hamadau, aus welcher ich selbst einige Zeit verlebt