Durchbruch kam, hielt an dein unverständlichen Zauber „deS Buches" fest, sowie das Grab und das Dasein nach dem irdischen Tode ins Spiel kam. Denn darauf beruhte der Inhalt der Formeln und Beschwörungen, welche die Wände der Pyramidenkammern bedecken, mit bedauernswertem Aus schluß alles dessen, was die Zeitgeschichte der Könige betrifft. Nicht die Vergangenheit der großen Toten, die in ihren steinernen Truhen ruhten, sondern ihre Zukunft in einer anderen Welt bildet den Gegenstand der absonderlichen Texte, die nebenbei als ein Schutzmittel gegen die ankämpfende Ver nichtung dienen sollten. Es ist dabei nicht zu übersehen, daß in den Texten der königliche Titel meist schwindet und nur der bloße Name seine Stelle findet. Man spricht von „diesen, Pepi, diesem Mehtisauf" u. s. w-, ohne diesen Namen das Wort „König" voranzusetzen, ein auffallender Umstand, der Mariette anfangs dazu verleitet hatte, die Pyramiden, von denen die Rede ist, nicht Pharaonen, sondern Privatpersonen zuzuschreiben. Der leitende Grundgedanke, welcher in dem „Buche" in breitester Weise zur Entwickelung kommt, ist die Vorstellung, daß der Tote nach seinem Hinscheiden zu einem neuen Dasein ersteht. Als Vorbedingung dazu erscheint seine Einbalsamie rung und Umhüllung nach vorgeschriebenem Brauche, sowie die Beigabe von Talismanen und sonstigen Schutzmitteln zur Erhaltung seines Leichnams. Auch seine nach dem Leben modellierten Bilder in Stein und Holz, welche in einem ver steckten Raume des Grabes ihre Aufstellung fanden, gaben seinem Ich eine erneuerte Form in jener anderen Welt. Sie sicherten den Fortbestand seiner Persönlichkeit in einem himm lischen Ägypten. Speise- und Trankopfer, Räucherwerk und Salben galten als weitere notwendige Bestandteile der Grab ausrüstung, und die gottesdienstlichen Gebräuche bei der Be stattung, welche von eigenen Totenpriestern ausgeführt wur den, hatten nicht minder die Bedeutung unfehlbar wirksamer Handlungen mit Bezug auf das Fortleben nach dein Tode