Aus dem Morgenlande. Dir Syiillnilik der Farben. Bis in die Gegenwart hinein haben die Farben eine sym bolische Auffassung bewahrt, deren Ursprung sich nicht erst seit gestern herschreibt. Wir verbinden mit Weiß die Vor stellung der Unschuld, im Grün erscheint uns das Symbol der Hoffnung, im Blau das der Treue, das Rot beziehen wir ans die Liebe, der Haß erscheint als Gelb, die Bescheiden heit als Silbergrau, die Trauer als Schwarz. In der Um gangssprache bis zum Volkstümlichen hin reden wir von Gelbschnäbeln, vom roten Hahn auf dem Dache, von einer roten Gesinnung, vom blauen Montag, lassen ein „so blau" hören, sprechen von grünen Jungen, kennen das Dichterwort: grau sei alle Theorie, hüten uns jemand anzuschwärzen, ver abscheuen den schwarzen Verrat, den schwärzesten Undank, sehen schwarz und was dergleichen Beispiele mehr sind. Im Morgenlande, um nur auf zwei hervorragende Redensarten im Munde der Araber und Perser hinzuweisen, heißt: das Gesicht oder den Bart jemandes weiß oder schwarz machen, je nachdem man eine damit gemeinte Person ehren, heiter stimmen, erfreuen oder sie beleidigen, kränken, trübselig stim men will. Alles das ist so Wohl bekannt, daß ich kein Wort dar über zu verlieren brauche. Die Farbe hat eine symbolische Bedeutung gewonnen, deren Sinn dem Hörenden sofort klar wird und von niemand mißverstanden wird. Selbst in der Wahl der Farbe unserer Tracht spielt die Farbensymbolik eine besondere Rolle. Wenn wir von jenem Knaben lesen, der an dem feierlichen Begräbnis seines Großvaters keine Freude mehr zu haben äußerte, weil ihm eine schwarze Weste,