A»S dem Morgenlande. 151 zu der Sarkophagkammcr vorzudringen, woselbst sie außer geringen Schätzen wenig vorgcfuuden hatten. Als ich die Grabkammer der Phiopspyramide erreicht hatte, überzeugte ich mich sofort, daß die Pyramide bereits geöffnet, der Schatz gehoben und die Leiche beraubt und in Stücke zerbrochen worden war. Alles, was sich vorfand, war eine Hand und eine Masse von Leinwand, aber die letztere von einer solchen Feinheit, daß meine Araber in den Aus ruf ausbrachen: „Di harir", d. h.: „Das ist Seide". Sie war in der That so zart und glänzend, wie Seide nur immer hin sein kann. Proben davon sind in einzelne Museen Europas gewandert. In der zweiterwähnten Pyramide fand ich die Mumie des Königs auf dem Boden des Sarkophages, auf Steinen liegen, ein orientalisches Zeichen der Mißachtung. Die Mumie war beraubt. Sie gehörte nach meiner Untersuchung an Ort und Stelle einem jungen Manne an von ungemein seiner Mus kulatur, mittlerer Größe, lockigem Haare und war vollkommen Wohl erhalten. Neben dieser Mumie lag gleichfalls ein Haufen der ehemaligen Umhüllung, aus denselben feinen Stoffen be stehend, Wie ich sie in der Pyramide des Phiops entdeckt hatte. Die Mumie wurde nach dem Museum in Bulak trans portiert, wo sie sich gegenwärtig noch befindet. Das ist der historische Gewinn, den die Eröffnung der beschriebenen Pyramiden in diesem letzten Jahre gegeben hat. Die Arbeiten werden gegenwärtig fortgesetzt und man hofft, vielleicht auf eine bisher nicht aufgebrochene Pyramide zu stoßen, deren Inhalt noch vollständig vorhanden sein wird. Vor allem richtet sich die Aufmerksamkeit auf die berühmte Pyramide von Meid um, die in der That noch nicht geöffnet zu sein scheint, aber so große Schwierigkeiten den Arbeitern entgegenstellt, daß man vielleicht ein Jahr brauchen wird, uni auch nur einigermaßen darin vorzudringen. Die Masse der Steine, welche zum Bau der Pyramiden gehörten und den Kern der Grabkammer umhüllen, ist so