10 Aus dem Morgenlands. Er blieb während der folgenden Jahre bis zur Abdankung Js- mael Paschas und zum Siege der britischen Jntriguen und Verge waltigungen Ägyptens in dem Dienste des Chedive. Als dessen Generalkommissar organisierte und leitete er jene wundervolle ägyp tische Abteilung der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873, und ebenso drei Jahre später die der Ausstellung zu Philadelphia. Jede dieser großen Aufgaben, die eben so gründliche, wissenschaftliche Kenntnis des ägyptischen Altertums, der Pharaonischen wieder ara bischen und mameluckischen Zeiten des Nillandes und ihrer Denkmale, eine gleich innige Vertrautheit mit dem Leben, der Kultur, der THLtigkeit des ägyptischen Volkes und seiner Regierung in der Gegen wart, und dazu noch einen hohen Grad von organisatorischem Talent und praktischem Geschick erforderten, hat Brugsch vollendet und in wahrhaft vornehmer Weise im Sinne und zur Zufriedenheit seines Auftraggebers zu lösen verstanden. Aber während alle, die damals das Vertrauen des Chedive genossen und einflußreiche Stellungen bei ihm bekleideten, sich auf seine Kosten bereichert haben, ist Brugsch ohne Vermögen, wie er in dessen Dienst getreten war, auch wieder ans Ägypten gegangen. Der Titel Pascha und eine kleine Pension — darauf beschränkt sich der Lohn, der ihm geworden. Noch mehrfach begleitete er, als mit Land und Leuten, mit der Sprache und den Denkmalen vertrautester Führer, europäische Für sten auf ihren Reisen durch Ägypten und auch wohl Syrien; so den Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin; so den Prinzen Friedrich Karl. Einen lebendigen und anregend geschriebe nen Bericht über diese Reise hat Brugsch in einem durch Major von Garnier mit Zeichnungen geschmückten Buch: „Prinz Friedrich Karls Reise im Morgenlande" gegeben. Solche Reisen und jene zeitraubenden Arbeiten als Ausstellungs kommissar haben ihn dennoch nie dauernd von seiner streng wissen schaftlichen Thätigkeit abzulenken vermocht. Durch seine immer fortgesetzten Forschungen und litterarischen Veröffentlichungen über die Himmels- und Erdkunde, Zeitrechnung, Geschichte, Sprache, Philosophie, Religion, Poesie und Kunst der alten Ägypter hat er damals die Kenntnisse von dieser ehrwürdigen ältesten Kultur der Welt fort und fort erweitert, vertieft und bereichert, seiner Wissen schaft neue Freunde und Bekenner geworben und mächtig dazu bei-