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137 Aus dem Morgenlande. zwei große Obelisken anfertigen lassen aus rotem Granit vom Südlande (aus Syene, dem heutigen Assuan). Ihre Spitze ist aus Elektrougold, welches die Fürsten aller Länder geliefert hatten, hergestellt und wird auf viele Meilen hin geschaut, wenn ihre Strahlen sich über die Erde ergießen, nachdem die Sonne, sobald sie im Osten aufgegangen ist, zwischen ihnen beiden leuchtet." Auf einem der beiden Obe lisken von Alexandrien, es handelt sich um denselben, welcher nach New Uork überführt worden ist, findet sich die entsprechende Angabe vor, daß der König ThntmosiS III-, aus dem fünf zehnte» Jahrhundert v. Ehr., „zwei große Obelisken unfer tigen ließ mit einem Pyramidion aus Elektrongold." Ich lasse es bei diesen Beispieleil sein Bewenden haben, da ähn lich lautende urkundliche Angaben sich auf den steinernen Spitzsäulen bis zu den altägyptischen Obelisken in Rom und Konstantinopel hin in vielen Beispielen vorfinden. Sic die nen sämtlich zur Bestätigung der Thatsache, daß die Spitzen der Obelisken einen Überzug von Gold trugen oder, was wahr scheinlicher sein dürfte, einen Überzug aus vergoldetem Kupfer. Diese Vermutung findet nämlich durch folgende, bei einem arabischen Schriftsteller aus älterer Zeit erhaltene Überlieferung ihre Bestätigung. Derselbe erzählt in seiner Beschreibung der damals noch reichlich vorhandenen Denkmäler auf dem Boden der alten Sonnenstadt, in der Nähe von Kairo, daß man auf der Spitze des oben erwähnten Obelisken, also in einer Höhe von über 60 Fuß, eine kupferne Kappe über dem Pyramidion entdeckt habe, die der zur Zeit regierende Chalis herabnehmeu ließ, mit der Weisung, sie näher zu untersuchen. Es stellte sich bald heraus, daß die Kappe nicht, wie man hoffte, aus einem Edel metall, sondern aus reinstem Kupfer bestand, das cinge- schmolzen und zur Prägung von Kupfergeld verwendet wurde. Bei allem Reichtum, welcher infolge siegreicher Feldzüge der Ägypter gegen das Ausland iu den Glanzperioden der Geschichte der Pharaonen nach dem Nilthale zuströmte, ist es