136 Aus dem Morgenlands. anderes als Blitzableiter im großen Stil gewesen sein. Das scheint niir so klar auf der Hand zu liegen, daß kauin eine andere Deutung möglich ist. Ich sehe außerdem, daß sämt liche Gelehrte, welche auf die von mir zuerst entdeckten, ver öffentlichten und in dem angegebenen Sinne erklärten In schriften aufmerksam geworden sind, mit und ohne Erwähnung meines Namens, sich für den ältesten nachweisbaren Blitz ableiter erklärt haben. Der Gegenstand ist damit noch nicht abgeschlossen, sondern eine zweite Form von Blitzableitern und in der oben er wähnten Inschrift, wenn auch nur mit den kurzen Worten geschildert: „Zwei große Obelisken prangen vor ihnen (den Mastbäumen), um das Uugewitter in der Himmelshöhe zu schneiden." Was vorher als der eigentliche Zweck der hoch aufgerichteteu mit Kupfer beschlagenen Mastbäume durch den Ausdruck „um das Ungewitter zu schneiden," d. h. durch Ab leitung des elektrischen Funkens, findet hier aufs neue seine Anwendung auf die Obeliskenpaare, deren Erwähnung durch einen besonderen Umstand für die Nebenauffassung als Blitz ableiter bemerkenswert erscheint. Schon um das Jahr 2000 v. Ehr. gehörte die Aufstellung von Obeliskenpaaren vor den Tempeln zu einer gewohnheits mäßigen Sitte. Der noch in unserer Gegenwart aufrecht stehende Obelisk von Heliopolis, in der Nähe von Kairo, rührt aus dieser alten Epoche her. Das steinerne Ungetüm hat eine Höhe von etwas über 21^ Meter, wie alle Obe lisken endigt seine Spitze in eine kleine Pyramide oder das sogenannte Pyramidion, welches die ägyptischen Inschriften mit dem Worte Benben bezeichnen. Nach dem klaren Wortlaut einer Reihe auf verschiedene Obelisken ciugegrabener Texte in Hieroglyphenschrift wurde das Pyramidion regelmäßig mit sogenanntem Elektrongolde überzogen, das beim Sonnenschein einen blendenden Glanz meilenweit ausstrahlte. Die Sockelinschrift auf einem theba- nischen Obelisken meldet es wörtlich: „Er (der König) hat