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Aus dem Morgenlandc. 9 demselben Jahr 1868 erging an ihn eine Einladnng des damaligen Chedibe von Ägypten, Jsmael Pascha, »ach Kairo zurllckzukchren und in ägyptische Dienste zu treten, um in seiner herrlichen Haupt stadt eine ägyptische Akademie ins Leben zu rufen, zu organisieren »nd zu leiten. Mit Königlicher Bewilligung verließ Brugsch, auf wel chen das Nilland immer wieder seinen alten Zauber, seine unwider stehliche Anziehungskraft ausübte, Göttingen und folgte dem ver lockenden Nus. Seine Bemühungen, die Absicht und Idee Jsmael Paschas zu realisieren, blieben nicht erfolglos. Das folgende Jahr des höchsten Glanzes der Negierung des Chedive, das Jahr der Er öffnung des Suezkanals im Beisein der Souveräne und aller glän zendsten Repräsentanten der Bildung und des Geistes Europas und Amerikas, führte Brugsch auf ägyptischem Boden in mannigfache persönliche Beziehungen zu jenen erlauchten Gästen. Wurde es auch durch nicht eben lautere Mittel verhindert, daß er, der wie kein Zwei ter für eine solche Aufgabe berusen und geeignet war, unseren Kron prinzen auf seiner Nilfahrt nach Oberägypten als sachkundigster Führer durch jene Wunderwelt der altpharaonischen Riescndenk- mäler begleitete, so ward ihm dafür die Genugthuung, sich eingela den zu sehen, den Kaiser von Österreich zu der und durch die Nekropole des alten Memphis mit ihren Pyramiden und Grabtempeln zu ge leiten. An ehrenden Auszeichnungen für die hohen wissenschaftlichen Verdienste seines Führers ließ Kaiser Franz Joses es nicht fehlen. Wie des Vaters Gunst, so wurde dem Gelehrten später auch die des Sohnes, des Kronprinzen Rudolf, im vollen Maß zu teil. Auf dessen Reise nach Oberägypten im Jahre 1881 hat Brugsch ihn aus die dringende Einladung des liebenswürdigen Prinzen als Führer und Dolmetscher begleitet. Uns Deutschen, die wir durch das große Ereignis der Eröffnung des Suezkanals nach Ägypten geführt worden waren, erwies sich unser berühmter Landsmann, in seiner hochange sehenen, wichtigen Stellung im ägyptischen Staatsdienst allzeit hilf reich, förderlich und dienstbereit. Er öffnete uns sein Haus, in dessen Räumen wir, echte deutsche Heimatlust atmend, das Weihnachtssest jenes Jahres scierten, und sammelte durch sein ganzes Bezeigen seurige Kohlen aus unser Haupt. Zu dem unvergänglichen Glanz und Reiz, der in unserer Erinnerung diese letzten Monate des Jahres 1869 umstrahlt und schmückt, hat Heinrich Brugsch sehr wesentlich beigetragen.