8 Aus dem Morgenlande. sorgen- und mühevolle» Leben in der Heimat herausgerissen wer den. Er nahm eine Einladung des ihm wohlwollenden Herrn von Minutoli an, ihm auf seiner Gesandtschastsreise nach Teheran zum Schah von Persien zn begleiten. Jener erlag auf derselben einer tödlichen Krankheit. Brugsch trotzte glücklich allen Anstrengungen und Gefahren dieser Reise, von deren Verlaus sein 1862 veröffent lichtes Buch: „Die Reise der preußischen Gesandtschaft nach Persien" ein getreues sesselndes Bild giebt. Der anscheinend mit seinem gan zen Denken der Gegenwart abgewendete, aus die Beschäftigung mit einer seit Jahrtausenden versunkenen Welt und Kultur sich konzen trierende Gelehrte war durch die Verhältnisse in eine praktische, halb diplomatische Thätigkeit hineingedrängt worden. Dem von Persien unbesriedigt Zurückgekehrten wurde von der preußischen Regierung die Stelle eines Konsuls in Kairo angeboten, und er nahm sie in der Hoffnung an, so die beste Gelegenheit zur Fortsetzung seiner ägyptischen Studien zu erhalten. Aber bald mußte er die Unmög lichkeit erkennen, zugleich zweien Herren zu dienen, der reinen Wissen schaft und den Konsulatsamtspflichten. Letztere nahmen seine ganze Zeit in Anspruch; um so mehr als gerade danials (1865) die ver heerende Choleraepidemie und eine furchtbare Teuerung ausbrachen. Die großen Schwierigkeiten seiner Stellung wurden dadurch aufs äußerste gesteigert. Er hatte den schlimmsten Gefahren tapfer Stand gehalten. Aber die Konsulatsthätigkeit war ihm gründlich verleidet. Er legte sein Amt nieder mit der Absicht, dauernd in Frankreich seinen Wohnsitz auszuschlagen, da sich im Vaterlande für seine wissenschaft liche Kraft keine Verwendung zu finden schien. In Paris fand er desto schmeichelhafteres Entgegenkommen. Aber gerade damals er ging an Brugsch die Königliche Berufung an die Universität Göt tingen als ordentlicher Professor. Nun endlich konnte er wieder seine strengwissenschastlichen Arbeiten aufnehmen. Die Lehrtätig keit, welche er mit großem Erfolge, eine Schar von Hörern um sich versammelnd, übte, ging damit Hand in Hand. Dort hat er 1868 das großartige Werk seines Wörterbuchs der demotischen und der Hieroglyphenschrift der alten Ägypter vollendet, das vier Bände um faßt, welche er seitdem noch durch drei Supplementbände ergänzt hat. — Aber langes ruhiges Verharren in derselben Stellung ist ihm niemals beschieden gewesen. Sein ganzes reiches Leben zeigt einen beständigen Wechsel des Orts, der Stellung, der Thätigkeit. In