100 Ans dem Morgenlcmde. und Wissenschaft erfüllt. Selbst Hunger und Durst wird in den Hintergrund gedrängt vor der sehnsüchtigen Wißbegier, den Plötzlich und unvermutet gewonnenen Schatz einer prüfen den Durchsicht zu unterziehen. Für diesen Abend hatte mein Koch umsonst den Tisch bereitet. Ein Glas Nilwasser ge nügte vollständig, um den leiblichen Bedürfnissen nach Speise und Trank für den Augenblick zu genügen. Mein Geist schwebte über allem Irdischen und versetzte mich wie im Fluge zurück nach den Anfängen des dritten Jahrtausends vor dem l Beginn unserer christlichen Zeitrechnung, als Pharao Ame- ! nenies I. und sein Sohn und Nachfolger Usortisen I. gemein schaftlich regierten als Stifter jener glanzvollen zwölften Dynastie altägyptischer Könige, deren Größe und Ruhm eine Glanzepoche innerhalb der ägyptischen Geschichte bildet. Habe ich in meiner nach Generationen zeitlich bestimmten Königs- j tafel jenen Herrschern ein Alter von ungefähr 4400 Jahren s vor unseren eigenen Tagen angewiesen, so kann ich mich ^ vielleicht um ein paar Jahrhunderte, aber nicht um ein ganzes Jahrtausend geirrt haben. Ein bleibendes Denkmal ^ und ein ehrwürdiges Wahrzeichen jener Epoche, von welcher die Lederrolle spricht, ist der berühmte Obelisk von Heliopo- lis, welcher noch gegenwärtig als letzter Rest des vom Erd- ^ boden verschwundenen Sonnentempels von On in der Nähe ! von Kairo, bei Matarijeh, aufrecht dasteht und in seinen In schriften den vorher genannten König Usortisen 1. als Ur- j Heber preist. Die augenblickliche Prüfung der wertvollen Urkunde, die ich ihres gebrechlichen Zustandes wegen nur teilweise aufzu rollen und zu lesen vermochte, weihte mich in folgende That- sachen ein. Im dritten Jahre der Negierung des erwähnten Königs (die historisch beglaubigte Mitregierung seines Vaters Ame- nemes l. ist in der Datierung übergangen worden) rief der König seinen Rat zusammen, um dessen Meinung über seine > Absicht zu hören, dem Sonnengottc auf der Stätte von