AuS dem Morgenlande. 105 „IL-8L.In.iii LlÄk", „Heil sei mit dir!" rief er mir zu, indem er stille stand und mich verhinderte, den vor mir lie genden Seitenweg einzuschlagen. Ordnungsmäßig gab ich auf den Friedegruß die gewohnheitsmäßige, aber diesmal in höflichster Weise verlängerte Antwort: „Und mit dir sei der Friede und Gottes Barmherzigkeit und sein Segen!" „Habt Ihr Lust, fuhr er nach dieser Einleitung und fast mit ängstlicher Stimme fort, eine Antila zu kaufen? Sie gehört nicht mir, sondern cineni meiner Brüder, der krank darnieder liegt und des Geldes bedarf. Vielleicht daß Ihr mir noch eine besondere Belohnung — das bekannte Back- schisch — für meine Vermittelung zukommen lasset." Bei diesen Worten schob er die Hand unter die Falten des Burnus, holte einen in Fetzen eingewickelten Gegenstand hervor, den er langsam von seiner schmutzigen Umhüllung befreite und mir überreichte, um ihn näher zu prüfen. Ich zündete den Stumpf einer Kerze an, die ich bei dein Besuch dunkler Grabkammcrn stets bei inir zu tragen Pflegte, und maßlos war mein Erstaunen, als ich in der Antika ein zusammengerolltes, durch sein hohes Alter hart und steif ge wordenes Pergament erkannte. Die Innenseite, Ivie ich gleichzeitig entdeckte, war niit Schriftzcichen in schwarzer und roter Farbe bemalt und der Name eines uralten ägyptischen Königs sprang mir sofort in die Augen. Wir wurden schnell handelseins, selbst daS Backschisch fand seine angemessene Erledigung, und mit eilenden Schrit ten — meine ganze Müdigkeit war wie durch Zauber ent schwunden — stürzte ich über Stock und Stein nach dem Ufer, um meinem Schatze bei Heller Beleuchtung und in aller Muße in dem Salon meines Nilschiffes näher auf den Leib zu rücken. Wem die Glücksgöttin das große Los über nacht in den Schoß wirft, der kann noch lange nicht die begeisterungsvolle Freude empfinden, mit welcher den Antiquar die plötzliche Hebung eines wertvollen Schatzes aus dem Gebiete der Kunst