104 Aus dem Morgenlands. binduug bringen zu müssen. Jedenfalls gehört er zur Sache ^ und ich finde keinen plausiblen Grund, die Erwähnung des- j selben zu umgehen. Es war im Jahre 1858, im Monat November, als ich zum zweitenmale die gewaltige Ruincnstätte der ehemaligen j altägyptischen Haupt- und Residenzstadt Theben an den Ufern ^ des Niles besuchte, um wissenschaftlichen Forschungen obzu liegen und die umfangreichen Trümmerfelder nach allen Rich tungen hin zu durchstreifen. Eines Tages hatte mich über meinen Arbeiten der Abend überrascht, die Schakale fingen bereits an ihr widerliches Geheul hören zu lassen und mit eiligen Schritten kehrte ich zu Fuß von dem Gebirge auf der Westseite Thebens nach dem Flusse zurück, an dessen Ufer mein Nilschiff am Landungsplätze angepflockt lag. Immer tiefer wurden die dunklen Schatten, welche sich über die letzten Reste der einst mächtigen Stadt ausbreiteten, und ich wanderte spornstreichs auf den letzten Feldwegen da hin, welche in der Gegenwart die Stelle der alten Straßen der stolzen Residenz der Ramessiden einnehmen. Die Fleder mäuse huschten gespenstisch über mich hinweg, und der Uhu seufzte seinen düslern Totenruf aus dem Laubdickicht der nächsten Sykomore dem müden Wanderer entgegen. Es war mir selber mit einem Worte überaus unheimlich zu Mute. Zu meinem Schrecken versperrte mir plötzlich ein vermumm tes menschliches Wesen den nach dem Flusse führenden näch sten Seitenweg. So viel ich bei der herrschenden Dunkelheit zu erkennen vermochte, gehörte der würdige Thebaner, denn einem solchen war ich begegnet, zur Klasse der vorgeschrittensten Weißbärte. Ein faltenreicher Burnus umhüllte seinen ganzen Körper, denn bei 16 Grad Wärme friert es bereits einen Thebaner in der winterlichen Jahreszeit, und ein langer und dicker, an beiden Enden mit Eisen beschlagener Stock, der gefürchtete NLbut der Araber, diente ihm als Stütze, wie in anderen Fällen als gefährliche Waffe einem Angreifer gegenüber.