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6. Kap.) Die Expedition Villarino's. 63 jener Stelle ist. Villarino forderte seine Vorgesetzten dringend ans dort eine kleine Feste zn bauen. Erst fünfzig Jahre später, 1832, als Ge neral Rosas ein Fort anlegte, ist der Plan zur Ausführung gelangt. In jener Gegend trafen die Spanier mit einer Jndianerhorde zu sammen, mit welcher sie in gutes Einvernehmen zu kommen suchten. Vil larino gab ihnen Branntwein und Tabak, sie steigerten aber bald ihre Forderungen in unverschämter Weise, und wurden in hohem Grade lästig, als man ihnen nicht Alles gab, was sie verlangten. Auch erregte es ihren Verdacht, daß die Spanier bis in jene Gegend vordrangen, und sie vermutheten ganz richtig, daß cs sich um eine dauernde Niederlassung handle. Ein Ausreißer, der bei ihnen eine Zuflucht fand, bestärkte sie in ihrem Argwohn. Bald gaben sie deutliche Beweise, daß sie der Expedition alle möglichen Hindernisse in den Weg legen wollten. Einen offenen Angriff wagten sie allerdings nicht, aber sic ritten voraus, zerstörten die Weiden am User, und verübten ohne Unterbrechung eine Menge kleiner Feindseligkeiten, durch welche die Spanier in Athem gehalten und zu fortwährender Wachsamkeit gezwungen wurden. Villarino hielt es, bevor er weiter drang, für angemessen, von El Carmen aus neue Verhaltungs befehle zn erbitten, und sich Vorräthe nachscnden zu lassen, die ihn für die Folgezeit unabhängiger von Land und Leuten machen konnten. Als er bei Choc'lechel über den Rio Ncgro setzte, fiel ihm eine kleine grasreiche Halbinsel ans, die sich leicht in vertheidigungsfähigen Stand setzen ließ. Dorthin kehrte er zurück, um Verstärkung ans El Carmen abzuwarten, pfählte die Halbinsel ab, brachte kleine Kanonen aus den Schiffen ans Land, und richtete solchergestalt eine kleine Festung her, die ihn vor jedem Ueberfall sicherte. Doch ließen die Indianer sich von nun an nicht mehr blicken. Sechs Wochen verstrichen, bevor Antwort aus El Carmen ein traf; endlich kam sie, und Viedma gab Befehl die Reise sortzusetzen. Inzwischen war jedoch das Wasser im Strome gefallen, und dadurch die Schwierigkeit des Weitcrkommens beträchtlich vermehrt. Am aller- schlimmsten war es aber, daß Villarino in bündigster Weise Befehl er halten hatte, sämmtliche Pferde und Peons nach El Carmen zurück zu schicken, weil dadurch, wie er meinte, aller fernere Anlaß zu Streitigkeiten mit den Indianern entfernt würde. Gegenvorstellungen waren nicht zu