46 Zunahme des Schleichhandels. 12. Buch. ländcr widersetzten sich, beide Mächte wurden dadurch in Krieg verwickelt und damit hatte der Astento sein Ende erreicht. Nachdem die Engländer Porto bello genominen hatten und nun den Spaniern die Möglichkeit benommen war, von diesem Platze aus die Gegenden an der Westküste von Amerika mit europäischen Maaren zu versorgen, kam der Seeweg um das Cap Horn einigermaßen in Aus nähme. Die Regierung gab jetzt Erlaubniß, Peru und überhaupr die pacifischen Länder direct zu besuchen und Schiffe durften nun nach Lima fahren. Aber die La Plata Provinzen blieben nach wie vor den alten Beschränkungen unterworfen, obwohl die Ursache, weshalb man ihnen dieselben auserlegt, nicht mehr vorhanden war, nämlich das Monopol der Kauflente von Sevilla und Lima, Peru vermittelst der Messen in Porto bello zu versorgen. Begreiflicherweise nahm der Schleichhandel seinen Fortgang, aber die Engländer waren nicht die einzigen, welche sich an demselben bctheiligten. Derselbe Utrechter Friedcnsvertrag, welcher ihnen die im Asiento enthaltenen Begünstigungen gewährte, hatte den Portugiesen die Niederlassung Colonia del Sacramento zuerkannt. Sie lag am östlichen Ufer des La Plata, Buenos Ayres gegenüber, und konnte deshalb leicht Verbindungen mit den spanischen Ansiedlern unterhalten. Freilich hatte sich in demselben Utrechter Vertrage die portugiesische Re gierung ausdrücklich verpflichtet, jeden Schleichhandel zu verhindern, aber wie sollte sie das durchführen? Von Colonia del Sacramento aus wur den die Provinzen Buenos Ayres, Paraguav undTucuman reichlich mit europäischen Gütern versorgt; ja diese geschmuggelten Maaren gingen bis tief nach Peru hinein, wo sie weit wohlfeiler verkauft wurden, als jene, welche die Kaufleute aus Sevilla über Panama nach Lima sendeten. So wurden nach und nach die spanischen Maaren vom Markte verdrängt und das Mutterland verlor nicht nur den Markt für seine eigene Manu- facturen, sondern kam auch um die Zollgelder. Die spanischen Gallio- nen hatten zu Ende des siebenzehnten Jahrhunderts etwa 15,000 Ton nen Fracht gehabt, jetzt betrug dieselbe nur etwa 2000, und die Rückla dungen bestanden fast nur noch in Silber, nämlich im Ertrage des Fünften, welcher von aller Bergwcrksausbeute an die Krone abgeliefcrt werden mußte. Die Spanier wollten damals noch nicht begreifen, daß der Han-