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44 Spaniens Handelspolitik. l2. Buch. auf den Messen zn Portobello einfinden, ans welchen eben jene Kanfleute ganz nach Gutdünken den Preis feststelltcn nnd zwar nicht blos für die Maaren welche fie feilboten, sondern anch für jene welche sie erstehen wollten. Diesen Monopolisten lag daran, daß die Straße vom La Plata nach Peru nicht eröffnet würde, und fie wußten es durch ihren Einfluß dahin zu bringen, daß der Handel von Buenos Ayres durch königliche Verfügungen durchaus lahm gelegt wurde. Ihnen lag ferner daran, daß keine europäischen Güter den La Plata hinaus nach Peru gingen, denn dadurch hätte ihr Handel einen Mitbewerb erhalten, den fie um jeden Preis vermeiden wollten. Vergeblich beschwerte man sich von Bue nos Ayres aus über solche Ungerechtigkeit; es kostete nicht geringe Mühe, nur die Erlaubuiß auszuwirken, daß man nach den portugiesischen Be sitzungen in Brasilien und nach der Küste von Guinea jährlich 2000 Fa- negas Weizen, 500 Centner gesalzenes Rindfleisch und 500 Eentncr RiudStalg anssühren durfte. Im Jahre 1618 wurde diese „Begünsti gung" weiter ausgedehnt, denn die Colonie bekam Erlaubniß, jährlich zwei Schiffe nach Spanien zu senden, sie dursten aber nicht über hun dert Tonnen Last haben. Aber damit nicht etwa in Folge dieses immerhin sehr unbedeutenden Verkehrs Maaren aus den La Platalän- dern nach Peru eingeführt würden, legte die Regierung eine Zollstätte zu Eördova an, wo von allen Gütern, welche etwa jenes Weges kamen, fünfzig Procent Steuer entrichtet werden mußten; Gold und Silber, das aus Peru nach Buenos Ayres ging, war derselben Abgabe unterworfen. Allen ferner» Erleichterungen des Verkehrs waren jedoch die Consulados zn Sevilla und zu Liina entgegen, und suchten dergleichen auf jede Weise zn verhindern. Denn keine spanische Colonie durste mit einer andern, welche aus derselben Halbkugel lag, Handel treiben, derselbe war vielmehr auf das allerstrengste untersagt. Nur ausnahmsweise erhielt dann und wann eine begünstigte Person Erlaubniß, ein Schiff mit Ladung nach dem Rio de la Plata zu schicken, und so kam es, daß die Stadt Buenos Ayres zu keiner Blüthe gelangen konnte. Denn was wollten jährlich zwei Schiffe für drei ausgedehnte Provinzen bedeuten ? Die Spanier hatten, wie es schien, die herrlichen Wasserwege der neuen Welt nur ent deckt, um fie durchaus ungenützt zu lassen. Nach Abschluß des Friedens von Utrecht erwirkte 1715 England