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Zweites Buch. Die argentinischen Lande zur Zeit der spanischen Colonialherrschast. Fünftes Kapitel. (lü20—1788.) Die Handelspolitik Spaniens in den Provinzen am La Plata. — Schleichhandel mit den Engländern nnd Portugiesen. — Streitigkeiten und Krieg — Errichtung eines Vicekönigreiches Buenos Ayres. — Die Handelscrleichternngen von 1778. — Gute Einwirkung derselben; Handelsverkehr und Bevölkerung. Seit der Entdeckung des Rio de La Plata war nun ein Jahrhun dert verflossen, und aus den weiten Regionen an diesem Strome und dessen Zuflüssen hatte die spanische Krone drei große Provinzen gebildet: Paraguay, Buenos Avres und Tueuman. Die letztere begriff in sich alle Niederlassungen im Innern, welche von den Gefährten Almagros und anderen aus Peru herübergckommeueu Abenteurern gegründet wor den waren. Alle diese Provinzen sind von der Natur reich gesegnet und waren wie geschaffen, dem Handel und Verkehr des Mutterlandes einen großen Aufschwung zu geben. Aber sic gaben keinen Ertrag an den Gü tern, welche gerade von den Spaniern vorzugsweise gesucht lind geschätzt wurden, nämlich an Gold und Silber, und das allein reichte hin, sie von Seiten der Negierung der Vernachlässigung preiszugebcn. Doch das allein hätte vielleicht den Ansiedlern nicht zum Nachtheil gereicht, wenn ihnen nur das Mutterland erlaubt hätte, die Landeserzeugnisse cnff den Markt zu bringen und für dieselben von den Spaniern solche europäische Maaren einzutauschen, welcher sie nothwendig bedurften. Allein auch das war ihnen im Anfang unbedingt verboten und nachher nur unter so eng herzigen und erschwerenden Bedingungen erlaubt, daß dabei von Aufmun terung zur Betriebsamkeit keine Rede sein konnte. Alles erstarrte unter einein drückenden Monopolsystem. Die Kauflcute von Sevilla hatten ein Monopol zur Versorgung von Peru und Mexico erhalten; die Käufer und Verkäufer mußten sich