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4. Kap.j Gründung von Santa Cruz. 37 Santa Cr»; wurden ihre Besitzungen mit Peru in Verbindung gekrackt, und so reichten nun die spanischen Niederlassungen von La Plata bis nach Panama. Chaves besuchte einige Zeit nachber Asuncion, holte Frau und Kinder, und nahm 2000 Guaranls, welche schon ;u Drala's Zeit aus seinen Antheil gefallen waren, mit nach Peru. Und nun begaben sich abermals Ereignisse, die sür das Treiben der Conquistadoren sehr bezeichnend sind. Chaves war in Asuncion vom Gouverneur Vergara freundlich empfangen worden; auch eine Anzahl von Spaniern, welche mit ihm aus Peru gekommen waren, wurden wohl wollend aufgenonrmen. Der Gründer von Santa Cniz de la Sierra gab sich alle Muhe, den Gouverneur zu einer Reise nach Lima zu veran lassen , und sich dort in aller Form die Bestätigung in seinem Amt vom Vicekönige zu holen. Dabei erzählte er viel von dem Neichthum und dem behaglichen Leben der Spanier in Peru, und stachelte dadurch die Goldgier seiner Landsleute aus Vergara selbst wünschte ohne Zweifel einen geeigneten Vorwand zu finden, um das „goldreiche Wunderland" besuchen zu können. Der Bischof, sein Hauptrathgeber, dachte ebenso; viele Osficiere, insbesondere unter den Kronbeamten ein gewisser Caceres, redeten zu, und erklärten sich bereit den Zug mitzumachen, um dem Vice- könig ihre Huldigung darzubringen. Vergara ließ sich überreden; der Bischof und Caceres schloffen sich der Expeditton an, die aus etwa 300 Spaniern und mehreren tausend Indianern bestand. Es ist nicht mehr genau festzustellen, ob Chaves und Caceres von vornherein ein Complot geschmiedet hatten, um den Gouverneur zu be seitigen , oder ob sie erst unterwegs über ihr verrätherisches Unternehmen sich verständigten. So viel aber ist gewiß, daß Vergara bald Ursache hatte, seine Unbedachtsamkeit zu bereuen. Denn sobald er sich innerhalb der Besitzungen befand, in welchen Chaves die Gerichtsbarkeit ausübte, wurde seine Leibwache entwaffnet, und der größte Theil der mit ihm ge kommenen Spanier veranlaßt, sich in und bei Santa Cruz nicderzulasscn. Er selbst wurde unter allerlei Vorwand in Haft gehalten, und durste nicht weiter reisen. Inzwischen begab sich Caceres mit einer Anzahl seiner Vertrauten nach Chuquisaca, wo ein Obergericht (Audiencia) seinen Sitz hatte, und legte demselben eine ganze Reihe von Anklagen und Beschwer den gegen den Gouverneur zur Entscheidung vor. Vergara wurde auf-