21. Kap.) Der Straßenzug durch San Luis nach Buenos AvreS. 405 sant, und man legt ihn deshalb gern so rasch als möglich zurück. Wer die schweren Strapazen aushalten kann und die dazu erforderliche eiserne Körperkraft und Ausdauer besitzt, wie etwa Friedrich Gerstäcker oder ein Gaucho, reis't zu Pferde. Er muß darauf gefaßt sein, Fleisch zu essen das von einem eben geschlachteten Stück Vieh kommt, noch lebenswarm ist und im besten Fall nothdürftig in aller (nie über dem Feuer geröstet wird. Von Brot kann keine Rede sein, und das Wasser ist brak. Er muß unter freiem Himmel schlafen, sich von Wanzen stechen lassen die beinahe so groß sind wie Rofikäfer und gleich Vampvren sich ansaugen: als Kopfkissen hat er seinen Sattel. Aber da er von früh bis spät in Gallop reitet so ist er Abends matt und müde und der Schlaf kommt von selbst. Er kann, falls ihn übrigens kein Mißgeschick trifft, Mendoza in acht bis zehn Tagen erreichen. Auf dieser Straße giebt cs Posthäuser, wo man die Pferde wechseln kann, die freilich schlecht genug anssehen. Aber diese Thiere sind unglaublich zäh und abgehärtet, obwohl sie lediglich von Grünfutter leben. Der Gaucho läßt ihnen nicht die mindeste Schonung ungedeihen, und rennt ihnen die langen Stacheln seiner großen Sporen in die Wei chen ; sie triefen von Blut. Denn der Gaucho hat nicht etwa, wie der Araber oder Kosak, Anhänglichkeit an sein Pferd, und es kommt ihm nicht darauf an ob es schön oder schlecht aussieht; wie es ihm denn auch ziemlich einerlei ist, ob es unterweges unter ihm zusammensinkt. Dann läßt er es aus der Stelle liegen als eine Beute für Geier und Condore, die mit dem Zerfleischen beginnen sobald das arme Roß sie nicht mehr ab- wehren kanner sängt mit den Wurfkugeln ein anderes Pferd ein und sprengt von dannen. Die Mutterpferde sind ein wenig besser daran, weil der Gaucho sie nicht reitet sondern lediglich zum Züchten hält. Dasselbe thun die Pampas-Indianer welche, beiläufig bemerkt, vorzugsweise von Roßfleisch leben, das sie jeder andern Nahrung vorziehen. Man ist übrigens durchaus nicht gezwungen die Reise über die Pampas zu Pferde zu machen, sondern kann in Buenos Avres auch eine Galera haben, die äußerlich eine entfernte Aehnlichkeit mit einem Lon doner Omnibus hat. Ein solcher Wagen ruht nicht auf Federn sondern auf Riemen aus Ochsenleder, er ist leicht aber sehr stark gebaut, und man kann mit einer solchen Landgaleere den Weg nach Mendoza in etwa vier-