402 Die Provinz Sa» Luis. slO. Buch. durch sie auch das Föderativsystem im Gegensätze zu einer mehr centrali- strten Regierung begünstigt; aber es bleibt bei alle dem doch unbestreit bar. daß gerade durch diese Gemeindeversassungen die gleich Inseln zer streut liegenden Städte vor manchen schlimmen Dingen bewahrt blieben. Diese Einrichtungen waren ohne Zweifel das Beste an dem alten spani schen Colonialsvstem, sie gewährten den Gemeinden eine gewisse Selbstän digkeit, und es lagen ihnen freisinnige Principien zu Grunde, die eigentlich zu der in allen übrigen Beziehungen sehr engherzigen Colonialpolitik des Mutterlandes nicht paßten. Was späterhin an ihre Stelle gesetzt worden ist. paßt schwerlich ebenso gut für das Volk in jenen Gegenden. Dasselbe hatte sich einmal an diese Einrichtungen gewöhnt und man hätte wohl- gethan sie, etwa mit einigen nothwendigen Verbesserungen, beizubehalten; dann würden sie eine vortreffliche Grundlage für die republikanischen Institutionen abgegeben haben. Aber den Soldatenhäuptlingen welche sich an die Spitze schwangen, waren sie viel zu demokratisch, und deshalb wurden sie von ihnen beseitigt. Das Volk hatte bei der neuen Regierung gar keine Stimme, und machte auch keine Anstrengungen um so vortreff liche Einrichtungen zu bewahren. Provinz San Luis. Unter den kleinen Staaten des Binnenlandes ist Sau Luis der armseligste. Er zählt höchstens 25,000 bis 30,000 Bewohner, die auf weit auseinander liegenden Gehöften wohnen und sich mit Viehzucht be schäftigen. Sie stehen außer Verkehr mit civilisirter Gesellschaft, lind Manche von ihnen sind nicht viel anders als die wilden Indianer, vor welchen man in steter Angst und Sorge lebt, und deren Ueberfällen man nicht zu steuern vermag, weil die Behörden zu schwach und ohne Mittel find. So ist die ganze Republik gerade ans einer sehr verwundbaren Stelle ohne Schutz. Die Provinzen Cördova, Santa Fe und Buenos Ayres müssen eine besondere Miliz unterhalten um ihre solchergestalt blosgelcgten Grenzen gegen die Wilden zn schützen. Gerade der wichtigste Straßenzug in den argentinischen Landen, nämlich jener zwischen Buenos Ayres und Mendoza ist aber trotzdem in hohem Grade unsicher, weil die Regierung von San Luis viel zu schwach ist um die Indianer zu Paaren zu treiben. Die Dinge haben sich in den letzten Jahren immer schlechter