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394 Der Rio de Jujuy. IW. Buch. halb Oran vereinigen, und den Vermcjo bilden, der bis zu seiner Mün dung in den Paraguay schiffbar ist. Der Rio de Jujuy entspringt neben dem Paß Abra de las Cortaderas, etwa drei Leguas von Colo rados. Dieses letztere bildet einen der höchsten Punkte, welche der Rei sende ans der Straße nach Potofi zu pasfiren hat; die Höhe beträgt näm lich nach Redheads Barometermessungen 12,400 Fuß. Von dort er blickt man deutlich den hohen Spitzberg von Chorvlqnc, jenseits Tnpiza, im Nvrdwesten, und die Schneeketten von Atacama und Lipez in Nord nordwesten. Das Flußbett besteht bis nach Jujuy hinab fast ohne Unter brechung aus steilen Schluchten, die fich manchmal zu Thalbecken erwei tern und für den Geologen von hohem Interesse sind, weil sic von ge waltigen Revolutionen Zeugniß geben, welche einst dieses Festland bis in seine Grundfesten erschüttert haben müssen. Helms sagt, daß er nie zu vor so unregelmäßige und gleichsam auseinandergcbrochene Berge, mit so eigenthümlichcr Abwechselung verschiedener Lagerungen und Schichten gefunden habe. Dem Strombett entlang windet fich die Straße nach Jujny, und die ganze Gegend scheint eigentlich nur für Guanacos und Vicunas geschaffen zu sein, welche in zahlreichen Heerden über den Schnee wandern, und erstaunt auf den Wanderer hinabblicken, welcher sich durch diese Pässe hindurchwagt. Sic finden dort ihre Lieblingsnahrung,, das grobe Jchügras, das in diesen Breiten nur auf Höhen von mehr als 12,500 Fuß wächst. Von Jnjuy ab wendet fich der Fluß nach Osten durch ein mehr offenes und bewohnbares Land, welches die südliche Basis dieser Gebirgsketten bildet. Zwanzig Leguas weiter abwärts empfängt der Jujuy den Siancas oder Lavayen, seinen wichtigsten Zufluß, der nordwestlich von der Stadt Salta ans den Hohen von San Lorenzo entspringt; die Ledesma und einige kleinere Gefließe münden in den Jujuy, bevor er sich unterhalb Oran mit dem Tarija vereinigt. Dieser letztere bricht sich in seinem ober» Laufe, gerade wie der Jujuy, durch steile Gebirgspässe eine Bahn; sobald er aber nach Süden sich wendet, den Pescado (welcher Tarija von Oran scheidet) und nachher den Senta aufnimmt, tritt er in weit ausgedehnte Thäler, die reich bewäs sert find und eine der fruchtbarsten Regionen Südamcrika's bilden. Salta ist reich an Naturproducten. Die Gruben im Cerro de Acay und San Antonio de los Cobres find früher mit sehr günstigem Erfolg