384 Die Provinz und Stadt Tucuman. sw. Buch. Diego de Villarroel etwa zwölf Leguas von dem Punkte entfernt ange legt, aus welchem sie heute steht; aber dieses alte Tucuman ist 1685 durch eine Ueberschwemmung zerstört worden, und die Bewohner gründeten die neue Stadt in einer besser gelegenen Oertlichkeit. Das Klima ist heiß, aber trocken und gesund, und die Natur hat über jene Gegend das Füll horn ihrer Gaben so reichlich ausgegossen, daß man Tucuman nicht mit Unrecht als den Garten der argentinischen Provinzen bezeichnet. Die gesammte Bevölkerung betrug 1854 nur etwa 65,000 Seelen, wovon ungefähr 8000 aus die Hauptstadt kommen. Sobald man die Travesia von Santiago verlassen hat, steigt der Weg bis Tucuman allmälig aber ununterbrochen an. Das Gebiet dieser Provinz beginnt, sobald man den Santiago überschritten hat, der dort RioHondo oder tiefer Fluß heißt; er scheidet beide Prviuzen, und bildet sich aus den Gewässern mancher Zuflüsse die von den Gebirgen im Westen Herabkommen. Im Osten bildet der Salado die Grenze gegen das Gran Chaco, im Norden der Tala gegen Salta, und im Westen und Südwesten scheiden die Hochgebirge von Aconquija Tucuman von Cata- marca. Die höchste Spitze dieser Kette ist mit ewigem Schnee bedeckt und soll 15,000 Fuß Meereshöhe haben. Das Gebirge ist reich an Me tallen , namentlich Kupfer und Blei die Bearbeitung der Minen ist dort aber mit soviel Schwierigkeiten verbunden, daß sie eingestellt werden mußte. Nur wenige arme Leute sammeln von Zeit zu Zeit etwas Silber, das sie nach Tucuman zum Verkauf bringen. Parish besitzt einige Stücke, die er für sehr reichhaltig und schön erklärt. Die Mita, Zwangsarbeit in den Gruben, und andere Bedrückungen welcher die Spanier sich schuldig machten, haben so nachtheilig gewirkt, daß die Ureiugcborenen in jenem Berglande fast ganz zu Grunde gegangen sind. Der Mamelucho oder Gaucho von Tucuman hat Alles was er bedarf nahe zur Hand, und kennt manche Bedürfnisse gar nicht, welche sich den Menschen in weniger günstigen Klimaten oder bei einer weiter vorgerückten Civilisation aufdrängen. Er ist frei wie die Lust welche er athmet, sprengt nach Belieben aus seinem Rosse über die unabsehbaren Ebenen, und mag seinGaucholebcn mit keinem andern vertauschen. Ins besondere würde er sich nicht zum Bergbau herbeilassen, und im Schweiße des Angesichts seine Nahrung erwerben mögen; ohnehin gilt die Arbeit