20. Kap.) Das Innere des Gran Chaco. 383 dem Vermejo weiß man Näheres; der mittlere zwischen Vermejo und Picomayo, und der nördliche bis zum Latiriquiqui oder Otuquis, der etwa unter 20 Grad S. Br. in den Paraguay mündet, sind noch gar nicht erforscht worden. Einige Striche am ober» Pilcomayo hat Castel- nan's Begleiter, Weddel, im Jahre 1846 besucht. Er schildert dies Chaco als eine Region mit einförmiger Oberfläche und von nur geringer Erhebung über die Meeresfläche. An der Grenze von Tarija betrug sie nur 160 Meter also etwa 500 Fuß. Schon daraus läßt sich abnehmen daß die Flüsse ein nur geringes Gefäll haben und das Land weit und breit unter Wasser setzen. Dadurch werden die Communicationen gehin dert oder erschwert. Während der Regenzeit, vom October bis März, bieten namentlich im nördliche» Theile die weiten Ebenen den Anblick eines weiten Oceans, in welchem grüne Inseln verstreut liegen. Auch die Vegetation ist einförmig. Ausgedehnte Strecken sind meist nur mit einer einzigen Pflanzenart bedeckt. So giebt es unübersehbare Anhäufungen von Palmen, Palmares, und von Algarrobos, Algarrobales. Der Vina l, eine schöne Mimose, wächst an Stellen welche vorzugsweise den Ueberschwemmungen ausgesetzt sind; auch der Guayac oder Palo Santo bildet Gehölze. Diese Ueberschwemmungen suchen nur einzelne Theile des großen Gebietes heim, und eine Ansicht welche Kerst anssprickt ist gewiß richtig. Er sagt: „Wir glauben daß das Gran Chaco bei seiner herrlichen Vegetation ebenso gut bewohnbar sei wie die große germanisch slawische Ebene Europa's, in der es gleichfalls nicht an Strömen fehlt, die zu gewissen Jahreszeiten ihre niedrigen Ufer überschreiten, wenn cs der Kunst nicht gelingt, sie an ihr Bett zu fesseln." Im Gran Chaco wob- nen freie Jndianervölker, deren Kopfzahl man aus 100,000 annimmt: sie leben von der Jagd, dem Fischfang, theilweise auch von Viehzuckt und Ackerbau. Provinz Tucuman. Vierzig Leguas oberhalb Santiago del Estero liegt die Stadt San Miguel de Tucuman, 27 Grad 10 Minuten S. Br., aus einer bewal deten Hochebene. Man hat von dort eine prächtige Aussicht, und es ist kein Streit darüber „daß Tucuman von allen argentinischen Städten die schönste Lage hat." Sie wurde ursprünglich im Jahre 1564 von Don