382 Lage der Provinz Santiago del Estero. stv. Buch. Azequias oder Bewässerungscanäle lagen trocken. Man hätte dem Uebel- stande mit geringer Mühe und wenigen Kosten ahhelfen, den Fluß wieder in sein altes Bett zurückleiten können; aber Jbarra wollte davon nichts wissen. Als er sein Code herannahen fühlte, vermachte er die Regierung seinem Freunde Rosas, als ob er Recht gehabt hätte, über das Land zu verfügen wie über eine Viehheerdc. Die Provinz Santiago del Cste'ro hat eine Ausdehnung von etwa hundert Leguas von Norden nach Süden und hundertuudvierzig Leguas von Osten nach Westen, wenn man den Vermejo als Grenze annimmt. Von Tucuman ist sie durch den Fluß llruena geschieden, der vom Nor den nach Süden läuft, und die Departements Capo uiid Tcnene bewäs sert. lieber diese Grenze herrscht zwischen beiden Provinzen ein alter Streit. Von der Provinz Catamarca ist Santiago durch den Rio de A lbigast a geschieden, und auch über diese Grenze waltet ein leidiges Zerwürfniß ob. Man thäte besser statt so unfruchtbaren Zankes die rei chen Hilfsquellen des Landes zu benutzen, Weizen zu bauen, Cochenille zu ziehen, den Schafen, die eine vortreffliche Wolle geben, Aufmerksamkeit zuzuwenden, Ottern (Nutrias) an der Laguna de los Porongos zu fan gen, und Salz zu bereiten. Vor allen Dingen sollte man insbesondere der Bienenzucht größere Aufmerksamkeit schenken, und einen Canal zwi schen dem Rio Ducke und dem Salado graben. Dadurch würde das Land ganz ungemein gewinnen. Für großartige Bienen- und Cochenillezucht eignet sich keine Gegend besser als Santiago del Cstcro, das 1851 einen sehr verständigen Gouverneur erhielt, Don Manuel Taboada, der sich praktischer Reformen befleißigt, zum Beispiel daran arbeitet den Rio Dulce sein altes Bett wieder zu geben, und weiße Leute am Vermejo an zufiedeln. Vom Gran Chaco gehört der südwestliche Theil zu Santiago. Diese weite Region, deren nördlichen Theil Bolivia beansprucht, ist noch wenig bekannt; sie reicht nach Norden hin bis Chiquitos und wird im Osten ihrer ganzen Länge nach vom Paraguav begrenzt. Die beiden großen Flüsse Pilcomayo und Vermejo strömen hindurch: das eigentliche Innere ist völlig im Besitze von Indianern, welche von den Spaniern niemals bezwungen worden sind. Nur über den südlichen Theil, die Strecke zwischen dem Salado, welcher die westliche Grenze bildet, und