Volltext Seite (XML)
20. Kap.j Santiago unter dem Gouverneur Jbarra. 381 Stadt Santiago gegenwärtig 6000 Einwohner zählt. Die Gesammt- bevvlkerung würde, bei dem im Allgemeinen gesunden Klima und der ge ringen Sterblichkeit, beträchtlich angewachscn sein ohne die Bürgerkriege und ohne das stupide Verfahren des Gouverneurs Don Felipe Jbarra. Sehr bezeichnend für die argentinischen Verhältnisse und das Wesen und Treiben der Gauchohäuptlinge sind einige Züge welche der genannte Schriftsteller mittheilt. Jbarra beherrschte, eine Zwischenzeit von etwa sechs Monaten abgerechnet, die Provinz Santiago del Estero vom Jahre 1820 bis zu seinem Tode, der 1851 erfolgte. Während seiner Verwal tung nahm Alles den Krebsgang, die Indianer bemächtigten sich gerade der fruchtbarsten Landestheile, und zerstörten Alles in den Departements Huanagasta, Mnlacorral und Asingasta. Jbarra war ein grausamer und durchaus ungebildeter Mann und dabei äußerst starrsinig; es war platterdings nichts Vernünftiges mit ihm anznsangcn. Nach und nach zogeit die wohlhabenden Geschäftsmänner, Kauflente und Gelehrten sich aus dem Lande, und der Gouverneur erließ nicht etwa eine Amnestie, sondern verfolgte Alle die ihm verdächtig schienen, llnd verdächtig ist Leu ten solchen Schlages jeder gebildete Manu. Zerstört hat er Vieles, ge schaffen gar nichts, außer daß er drei Kirchen erbauen ließ, denn er war ein sehr „frommer" Mann, und gehörte zu der sogenannten katholischen Partei. « In Santiago war ein Franziskanerkloster, in welchem der Gründer desselben, der Franziskanermöuch Francisco Solana, als Heiliger ver ehrt wurde; es war aber Alles in Verfall gerathcn und Jbarra beschloß, Kirche und Kloster wieder ausbauen zu lassen. Das geschah 1848, als langanhaltcnde Dürre eine Hungersnoth im Gefolge gehabt hatte. Ro sas, Gouverneur von Buenos Ayres, bot seinem Kollegen in Santiago eine beträchtliche Menge Vieh an, um dasselbe unter die Hülssbedürftigen zu vertheilen; aber der Dürre wegen, und bei dem Wassermangel ließ sich das Vieh nicht bis in jenes ferne Land treiben und Rosas schickte da her nach und nach 25,000 Silberpiaster, als einen Beitrag zur Abhülfe der Noth. Aber 23,000 Piaster verwendete Jbarra auf den Klosterbau und 2000 erhielten die Nvthleidcnden. Während seiner Verwaltung bahnte sich der Rio Dulcc ein neues Bett; in Folge dessen wurde viel an gebautes Land überschwemmt, anderes dagegen wurde wafferlos, und die