20. Kap.) Das Famatinagebirge. 375 von etwa 3000 Fuß Höhe, und zieht sich ohne Unterbrechung auf einer Strecke von etwa fünfzig Legnas hin; ungefähr in der Mitte liegt der Nevado, dessen Gipfel mit ewigem Schnee bedeckt ist. Er mnß demnach eine sehr beträchtliche Höhe haben. Das Gebirge besteht aus Gneis und Thonschiefer, und seine Silbergänge sollen noch weit ergiebiger sein als selbst jene von Potosi. Aber sie liegen sehr ungünstig, in äußerst rauhem Klima, sind nur aus sehr gefährlichen Pfaden zu erreichen, und auch heute erst sehr mangelhaft bekannt. La Rioja hatte früher eine Münze, in welcher Gold- und Silbermünzen geprägt worden sind. In den Jahren 1824 und 1825, als unter den europäischen Geldleuten das sogenannte südamerikanische Speculationsfieber wüthete, bildeten sich Gesellschaften zur Ausbeutung der edlen Metalle in der Famatina. Alle diese Unter nehmungen scheiterten, weil ihnen falsche Berechnungen ;» Eirunde lagen und die Ausführung auf eine Menge von Hindernissen stieß. Die Aus länder konnten während der Bürgerkriege und bei den unaufhörlichen Schwankungen in den politischen Verhältnissen aus sichern Schutz für Personen und Eigenthum nicht rechnen. Zudem liegt La Rioja fern ab von allem Verkehr mit den einigermaßen civilisirtcn Theilcn der argenti nischen Lande. Die Straßen, falls überhaupt von solchen die Rede sein könnte, sind Wege auf welchen selbst Maulthiere nur mit Mühe vorwärts kommen, und die Wohnorte liegen weit auseinander. Von La Rioja nach Cördova sind es hundertvierzehn Leguas, nach Mcndoza hundcrt- neunundfuufzig, nach Buenos Avres auf dem nächsten gangbaren Wege zweihundertsiebennndachtzig Leguas. Nach Gnasco oder Eopiapö. den nächstgelegcnen Städten in Chile, hat man über die Sierra de Guanda- col hundertunddreißig Leguas; der Paß über das Gebirge soll keine er hebliche Schwierigkeit darbieten, und man hat ihn, wenn die Verbindung mit Buenos Ayres unterbrochen war, schon oft benutzt um Maaren aus Chile zu beziehen. Die Strecke ist nur halb so weit als jene bis zur großen Hafenstadt an der La Plata-Mündung, und vielleicht bezieht künftig La Rioja einen Theil seines Bedarfes an europäischen Fabrikaten über Chile. Im Thale von Famatina leiden die Bewohner stark an Kröpfen, die dort eine ungeheure Größe erreichen; die Leute sind sehr arm und äußerst unwissend. Es scheint überhaupt als ob La Rioja sich in einem Zustande