352 Die Landplagen in den Laplatagcgenden. >10. Buch. Wachs ablegt, das van den Einwohnern gesammelt wird; sie bereiten Kerzen daraus. Gegen die Ameiscnplage ruft man drei Heilige an, welche in aller Form erwählt und dazu bestimmt worden sind jeden guten Katholiken vor dieser Plage zu schützen und zu bewahren. DieseHeiligen find St. Simon, St. Judas und St. Bonisacius. Dieselben Heiligen haben auch die Obliegenheit noch einer andern Landplage zu steuern, nämlich den Ratten welche sich bei den Schlachtstellen in ungeheurer Menge aushalten. Leider nützen die Heiligen nicht viel; die Ratten vermeh ren sich und gegen die Ameisen muß der Ameisenfresser, IVl^rmeeoptmAn jubain, das Beste thun. Eine dritte Landplage in den La Platagcgendcn sind die Heuschrecken (Langostas), die glücklicherweise nicht regelmäßig, sondern nur mit Ausnahme erscheinen, dann aber ungeheure Bcrwüstun- gen «»richten. Als vierte Plage muß man die Moskitos betrachten, die in dicken Schwärmen an den Usern und in niedrig liegenden Gegenden den Menschen plagen. Wehe dem, der den Parana hinanfährt, ohne die nöthigen Vorkehrungen zu treffen; sie sind so schlimm wie Hornissen ; für Fremde ist ihr Stich entsetzlich schmerzhaft, und am schlimmsten sind sie nach einem Regen. Da sie nicht hoch über Wasser und Boden empor steigen, so schütze» sich die Eingeborenen vor den Moskitos dadurch, daß sie Abends auf Bäume klettern und dort schlafen; die Schiffsleute schla fen eben deshalb im Takclwerk. Nzara sagt in einem seiner Reiseberichte über Paraguay: „Menschen welche in solchen Landstreckcn wohnen wollen wo diese giftigen Jnsecten schwärmen, müßten wie Amphibien leben kön nen und einen undurchdringlichen Panzer haben, wie Caimans oder Krokodile/' Corrientes eignet sich in vielen Landestheilen ganz vorzüglich für europäische Ansiedler, und Sarmiento hat recht, wenn er die Insel zwi schen Parana, Paraguay und Uruguay, nämlich die argentinischen Pro vinzen Corrientes und Entre Nios, mit glühende» Farben schildert. Die ses südamerikanische Mesopotamien kann allerdings eins der reichsten Länder der Welt werden, es ist in der That „ein von der Natur privile- girter Fleck Erde". Das ganze Land wird in der Mitte von einer Ge birgskette durchzogen, von welcher eine Menge Gefließe Herabkommen. Jetzt ist auch hier das Land noch eine Einöde. Die Regierung der Provinz Corrientes bemüht sich eifrig die Ein-