10 sl. Buch. Gründung von Buenos AyreS. an Osorio verübten Mordthat ergriff ihn tief, »nd er stellte dem Unter nehmen seines Bruders ein schlimmes Prognosticon; ihn ahncte nichts Gutes. Die Schiffe warfen vor der Insel Gabriel Anker, und an dem kleinen, ihr gegenüber ans der Südseite des Stromes mündenden Flusse, der noch heute Riachnelo heißt, gründete Mcndoza seine erste Niederlassung. Er nannte sic den Hasen von Santa Maria de Buenos Ayrcs zu Ehren des Tags (2. Februar) und des guten Klimas, das aufMänner die so lange unterwegs gewesen waren, einen woklthätigcn Eindruck machte. Aber die heitere Stimmung verschwand bald, denn als man die Vorräthe ausschiffte, ergab sich daß nur noch wenig Lebensmittel vorhanden waren; man sah sich gezwungen die Tagesration auf sechs Unzen Schiffsbrot oder Mehl zu verkleinern. Das war allerdings sehr wenig für Männner, die außer ihrem gewöhnlichen Dienst noch andere Arbeiten verrichten, nament lich Erdmaucrn aufwersen mußten, um eine Schutzwehr gegen die Angriffe der Wilden zu haben. Die Indianer waren im Anfang neugierig herbeigeströmt und hatten mit Staunen das Treiben der cisengewappneten Fremdlinge mit ange sehen; sie brachten Fleisch und Fische herbei, aber eine so große Anzahl hungernder Menschen war nicht leicht satt zu machen, und die Eingebo renen zogen sich nach und nach zurück. Auch war hin und wieder allerlei Zank und Streit vorgckommen, in welchem die Indianer sich überzeugten, daß auch die weißen Menschen verwundbar und sterblich seien. Nun wollte der Adelantado die Widerspenstigen z» Paaren treiben, sie zwingen, fortan Lebensmittel in erforderlicher Menge hcrbeizuschaffen, und ließ dreihundert Mann Fußvolk sammt einigen Reitern, unter Anführung seines Bruders Diego gegen sie ausrücken. Die Indianer hatten sich in einer sehr umsichtig gewählten Dcrtlicbkeit hinter einem Morast ausgestellt, und erwarteten festen Muthes den Admiral, welchem einige erfahrene Krieger den guten Rath erthcilten, nicht ohne Weiteres anzugrcifcn, son dern den Feind vorher ins freie Feld zu locken. Jedoch der alte Seemann meinte, daß seine wohlbewaffnctc und vortrefflich eingcübte Mannschaft leicht mit den fast nackten Wilden fertig werden könne und befahl den Angriff. Aber nach kurzer Zeit sah sein Fußvolk sich in einen Morast verwickelt, in welchem eine freie Bewegung unmöglich war. Dort wurde sie von den Indianern mit Pfeilen förmlich überschüttet, zugleich warfen