302 Die Umgegend von Buenos Ayres. sd. Buch. Pferd überragt; sie bedeckt Hunderte von Quadratmeilen und ist zu einer Landplage geworden. Mais gehört zu den einheimischen Gewächsen, und giebt bei nur geringem Arbeitsaufwands einen großen Ertrag; für Wei zen ist das kühlere Klima des südlichen Theiles erforderlich; dort baut man ihn am Südufer des Salado in hinlänglicher Menge für den Be darf, und nöthigenfalls könnte man auch davon zur Ausfuhr liefern. Versuche mit dem Anbau von Hanf und Flachs sind günstig ausgefallen, und bei sorgfältigem Anbau würden beide einen guten Ertrag geben. Wein, Feigen und Orangen gedeihen vortrefflich, nickt minder der Oel- baum, doch muß der letztere vor Ameisen geschützt werden. Aber unter allen aus Europa eingesührteu Bäumen ist der Pfirsisch am werthvoll sten, er wächst sehr rasch, und in der Umgegend der Stadt bat man ganze Wälder davon gepflanzt, welche Brennholz liefern. Die Fruckt ist gut und die Ernte fällt immer sehr reichlich aus; was die Menschen nicht verzehren wollen, bekommen die Schweine. Die Gärten sind mit der großen Aloe (Agave) eingezäunt, die nebst dem achteckigen Eactns un durchdringliche Hecken bildet. Die Aloe erreicht ihre volle Größe nach drei oder vier Jahren; dann schießt ihr Stamm bis zu einer Höhe von 15 bis 20 Fuß empor, verstreut den Samen reichlich umher, und bald sprossen in großer Anzahl neue Schößlinge neben der Mutterpflanze aus, die nun abstirbt. Der Aloestamm ist zuckerhaltig und das Vieh ist nack ihm sehr begehrlich. In Mexico bereitet man bekanntlich ans dem Saft der Agave ein gegohrcnes Getränk, den Pulque. In den Gärten um Buenos Ayres, insbesondere da wo Orangen bäume stehen, halten sich viele Kolibris ans, namentlich eine Art mit violet gefärbter Brust. Parish machte manche Versuche, die Jungen auszufüttern, allein sie mislangen, wahrscheinlich, sagt er, weil wir ihr Futter nicht kannten. Der Kolibri läßt sich zähmen. Die Frau des Ge nerals Balcarce hatte einen solchen Vogel, den sie in ihren Busen steckte und mit in Gesellschaft nahm; er war so an die Herrin gewöhnt, daß sie ihn ins Zimmer und selbst in den Garten fliegen ließsobald sie ihn lockte, kam er wieder. Auch Azara kannte einen gezähmten Kolibri. Dieses Thier lebt von kleinen Insekten; der allgemeinen Annahme zu folge saugt es, wie die Biene, Honig aus den Blumen. Doch ist das wohl irrig.