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1. Kap.> Karl V. empfängt die Boten Cabots. 5 überhaupt von ihm herrührt. Aber auch angenommen, das letztere sei der Fall, dann erklärt sich die Sache sehr leicht, ohne daß man an die Absicht einer Täuschung zu denken brauchte. Cabot durste füglich anneh- mcn, daß einer der großen von Westen herkommcnden Nebenflüsse, wenn nicht gar der Hauptstrom selbst, in dem Lande entspringe, aus welchem die Payagüas den Gold- und Silberschmuck erhalten hatten. Ayolas, der erste Europäer, welcher nach Cabot den Paraguay befuhr, erhielt von den dortigen Indianern ganz ähnliche Berichte, sie erzählten auch ihm von einem fernen Lande, „das Ucberfluß an Gold und Silber habe und wo ein Volk wohne, das so civilisirt sei wie die Christen selber." So schreibt Ulrich Schmidel aus Straubing, ein unverdächtiger Zeuge. In Spanien faßte man eine hohe Meinung von dem Lande, aus welchem Gold und Silber gekommen war, und billigte, daß der Piloto Mayor die Handelsunternehm,mg nach den molukkischc» Inseln hatte fal len lassen. Der Kaiser empfing, wie der Jesuit Herrera in seiner Ge schichte von Paraguay erzählt, die Boten Cabots mit großer Herablas sung, unterhielt sich mit ihnen ausführlich über die ncuentdeckten Länder, und diese Audienzen gewannen durch die Anwesenheit derGnaram'-Häupt- linge ein erhöhtes Interesse. Der Monarch stellte an diese Indianer viele Fragen über ihre Sitten und religiösen Gebräuche „Das Alles trug wesent lich dazu bei, daß Seine Kaiserliche Majestät sehr günstig für Cabot gestimmt wurde und sich entschloß, demselben Mittel zu weiterer Verfolgung seiner Entdeckung an die Hand zu geben; aber die Lage der Dinge in Europa »ahm seine Aufmerksamkeit und seine Geldmittel dermaßen in Anspruch, daß er aus längere Zeit die Ausführung seiner Absichten verschieben mußte. Auch kam noch ein anderer Umstand hinzu, welcher die Angele genheiten am Parana in den Hintergrund drängte. Noch ehe Cabots Boten in Spanien eintrafen, Mai l 528, war Franz Pizarro am Hofe erschienen und hatte persönlich Bericht über seine Entdeckungen und Ero berungen in Peru erstattet. Er war von Pananä aus, der Küste des großen Ocean entlang, nach Süden gefahren und hatte die Grenze des mächtigen Staates der Inkas erreicht, über den Cabot nur unbestimmte Nachrichten von den Indianern am Paraguay erfahren hatte. Pizarro kam nicht mit leeren Händen nnd wollte des Kaisers Staatssäckel stillen; Cabots Boten dagegen verlangten Geld und Krieger. Der Kaiser that