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240 Einfahrt in den Hauptstrom des Parana. s8. Buch. und anderen Tauben, und auf dem Gezweige wiegten sich Cardinalvögel, während der Hornero seinen muntern Gesang ertönen ließ." „Im Dorfe Barader,.', das aus zwanzig bis dreißig armseligen Häu sern besteht, kauften wir einen Ochsen. Der Ort hat drei Schenken, Pulperias, in welchen alle Faullenzer und Mörder der Ilmgegend sich zu- sammcnfinden. Dann fuhren wir mit frischem Winde weiter, und sahen dann lind wann einige Häuser und Bäume. Bald darauf gelangten wir an die Mündung des Ar re eise, der nach langem Laufe durch die Pam pas den Tala aufnimmt und sich in den Baradcro ergießt. Weiter oberhalb wird dieser letztere so schmal, daß unser Schiff kaum wenden konnte. Auch hier waren Wasservögel in so großer Menge vorhanden, daß man Augenzeuge gewesen sein muß, um eine solche Uebcrfülle auch nur glaublich zu finden. Endlich gegen Fünf Uhr Abends lenkten wir in den Hauptstrom des Parana ein. Ich war von Erstaunen ergriffen, als ich diesen majestätischen Fluß endlich frei und offen, ohne ein Gewirr von Inseln, vor mir liegen sah. Im Vergleich mit dem Baradero kam er mir vor wie ein Ocean. Er ist an jener Stelle eine Legua breit und schlägt Wellen wie das Meer. Zur Linken (also auf dem rechten Ufer) liegt aus dem hohen Gestade, da wo der Baradcro abzweigt, eine Gruppe von Häusern und ein Kloster mit geräumiger Kirche, die eine Kuppel trägt. Dies ist die Ortschaft SanPedr o." „Ich fand am Ufer des Parana viele Weiden; die schönen Scibos waren verschwunden. Wir fuhren mit gutem Südwinde stromauf, hat ten während der Nacht nicht von Mückenstichen zu leiden, und ankerten am nächsten Morgen gegen Zehn Uhr vor der Insel Sau Nievlas, der gleichnamigen Stadt, gegenüber. Ich ging ans Land und wollte mir das Innere näher betrachten; aber die Matrosen hielten mich zurück, weil das Eiland, welches dicht mit Gehölz bestanden ist, Schlupfwinkel eines Jaguars sei. Sie erzählten mir, daß dieser Tiger, den sie Simon be nannten, seit einigen Jahren dort Hause und großes Unheil aurichte; er habe seine Frechheit schon so weit getrieben, daß er auf Schiffe geklettert sei und das zum Trocknen aufgehängte Fleisch herabgeholt habe. Abends brülle er entsetzlich, und bei großem Wasser habe man ihn schon hoch auf den Bäumen sitzen sehen. Nachts schwimme er auf das Festland hinüber, zerfleische ein Stück Vieh, und gehe gegen Morgen nach der Insel zurück.