238 Fahrt auf dem Parana de los Palmas. s8. Buch. und nahm mir vor ans meinen Ausflügen behutsam zu Werte zu gehen. Nach Sonnenuntergang trat Windstille ein, wir mußten anlcgen und waren nun den Stichen der unbarmherzigen Moskitos völlig preis gegeben." Am andern Morgen sah ich mich zu meiner nicht geringen Ueber- raschung von so dichten aus dem Wasser aufsteigenden Dunsten umgeben, daß ich nicht einmal das Land zu erkennen vermochte, obwohl unser Schiff dicht am Ufer lag. Sie glichen vollkommen dem wässerigen Ge wölk das oft dem Abhang hoher Gebirge entlang zieht, und blieben auch dann noch als die Sonne schon längst über dem Horizonte stand. Ich erklärte diese Erscheinung ans dem Unterschiede zwischen der Temperatur der Lust und jener des Wassers, den ich aus Mangel eines Thermometers nicht genau bestimmen konnte. Ich tauchte meine Hand ins Wasser, das ich sehr warm fand, und über die Thatsache selbst blieb mir kein Zweifel. Sie erklärt sich ans dem Laufe des Parana von Norden nach Süden; er bringt aus den wärmeren Regionen eine große Masse erwärmten Was sers herab. Als endlich der Nebel verschwand, überzeugte ich mich, daß die Insel eine ausgedehnte, mit Röhricht und Stachelpflanzen bedeckte Fläche war. Mit vieler Mühe konnte ich mich am Lande bewegen, ver mochte aber weiter 'Nichts zu sammeln als einige Schmctterlingsblüthen von schön rother Farbe. Nachher hatten wir einen sehr ergiebigen Fisch fang. Den ganzen Tag über mußte ich ans dem Verdeck unseres kleinen Fahrzeuges, das höchstens vierzig Tonnen Gehalt hatte, in der Sonnen hitze verweilen. Dann verließen wir die Inseln und schifften am Fest lande hin, das dort niedrig und Ucberschwemmungen ausgesetzt ist. Bald nachher aber kamen wir an das eigentliche Ufer, die „Küste," welche man hier als Barrancas, steile Abfälle, bezeichnet. Sie bestehen aus Thon mergel, gleich jenen bei Buenos Aures. Oben stand ein armseliges, aus wenigen Häusern bestehendes Dorf, Zäratc genannt. Wir fuhren mehrere Stunden die Nacht hindurch, immer zwischen niedrigen, sumpfi gen Inseln, die mit Stachelpflanzen bedeckt waren. Am nächsten Abend mußten wir vor Anker gehen. Fast überall in Südamerika zündet man die Felder an, um das verwelkte Gras zu beseitigen und Platz für frischen Nachwuchs zu schaffen, der dann dem Vieh saftige Nahrung giebt. Jetzt war irgendwo in der Umgegend eine weite Strecke Landes in Feuer, und