230 Der Parana. s8. Buch. rigkeiten. kr hatte Oran am 15. Juni verlassen und erreichte nach sieben- nnd fünfzig Tagen den Paraguay. Die Fahrbarkeit dieses „ südameri kanischen Missouri" unterlag von da an keinem Zweifel, und neuere Unter suchungen bestätigen Soria's Bericht vollkommen. Die Nvrdamerikaner machten 1854 einen Versuch, den Vermejo ström an zu fahren, und kamen etwa zweihundert englischeMcilen weit. Dort aber mußte ihr kleiner Dampfer nmkchren, weil er bei zwanzig Zoll Tiefgang und nur zwölf Pserdekraft zu schwach war um die starke Strömung zu überwinden, kr hatte bis dahin ein vollkommen gutes und freies Fahrwasser gefunden. Im folgenden Jahre ist dann der Vermejo mehrmals von Oran ab befahren worden, und es leidet keinen Zweifel daß er für die Dampfschifffahrt prakticabel ist; Bolivia hat in ihm eine Vcrkehrsstraße, und von diesem Fluß aus wird künftig einmal das Gran Chaco besiedelt werden. Von ganz entschiedener Bedeutung und nicht minder wichtig als der Paraguay ist der Parana, dessen Quellflüffc in Brasilien liegen. Der eine, Rio Grande, entspringt etwa unter 22 Grad S. Br. in der Pro vinz Minas geracs in der Serra de Mantcqncira, nordwestlich von Rio Janeiro, und nur etwa vierzig Stunden vom Atlantischen Ocean entfernt. Nach einem Lause von nahezu dreihundert Stunden vereinigt er sich unter 20 Grad 22 Minuten S. Br. mit dem Paranahyba, der von der Serra daMatta da Corda in der Provinz Goyaz, 18 Grad S. Br., kommt. Der Strom fließt dann auf einer Strecke von mehr als dreihundert Stun den durch Einöden, die noch wenig bekannt find, bildet von 22Grad S. Br. an die Grenze zwischen Brasilien, und weiter abwärts, etwa vom 26. Grad S. Br. an »jene zwischen Paraguay und der argentinischen Konföderation. Bei Candelaria, 27 Grad 30 Minuten S. Br., nimmt er eine westliche Richtüng, die er beibehält bis er sich bei Corrientes mit dem Paraguay vereinigt, und von nun an einen der prächtigsten Ströme aus Erden bildet. In seinem ober» Laufe, in den gebirgigen Gegenden Brasiliens, oberhalb der Guarani-Missionen hat er viele Wasserfälle. Unter diesen hat die Grenzcommission von 1788 namentlich den Salto grande, 24 Grad 4 Minuten 58 Sekunden S. Br., hervorgehobeu. Oberhalb desselben ist der Fluß eine Legua breit; daun zwängt er sich plötzlich durch ei» enges Bett, das nicht über sechzig Schritte breit ist. Das Wasser stürzt durch diesen Felsenpaß mit stürmischer Gewalt und