14. Kap.j UnabhäiigigkeitSerklärung von Buenos AyrcS. 223 Schiffe keinen Kriegsbedarf und keine Waffen an Bord haben. Diese sicherlich zweckmäßigen Bestimmungen des im Lager zuSan Jose de Flores Unterzeichneten Traktats erregten damals in der Stadt Buenos Avres großes Misvcrguügen und sie protestirte dagegen, obwohl sie nicht umhin konnte, auch ihrerseits sich für die freie Schiffahrt zu erklären. Längere Zeit standen die beiden, nun getrennten, Theile der argen tinischen Provinzen einander gegenüber, auf der einen Seite Buenos AyrcS aus der andern die dreizehn übrigen Provinzen. Die Hafenstadt hegte tiefe Abneigung gegen Urquiza, und dieser trachtete dahin, sie und die zu ihr gehörende Provinz wieder mit dem übrigen Lande zu vereinigen. In seinem ersten Präsidentenmanifcste sagt er: „Argentiner, ich bin tiesbe- trübt über unsere unglückseligen Zerwürfnisse. Ich habe überall Ruhe hergestellt, den Krieg beendigt und werde nur Krieg führen, wenn es sich um Verteidigung unseres Gebietes, oder um unsere Nationalehre han delt." Der Sitz der Bundesregierung ist, weil Buenos Ayres sich scrn- hält, zu La Bajada del Parana. — Buenos Ayres gab sich im Anfang des Jahres 1854 seine eigene Verfassung, in welcher sich dieser Staat für unabhängig erklärt, indessen voraussetzt, daß unter geeigne ten Verhältnissen ein Anschluß an die übrigen Provinzen wieder stattfin- dcu könne. Zum Gouverneur wurde ein verständiger, dem Parteiextre men abholder Mann gewählt, Doctor Pastor Obligado. Seit der beiderseitigen Trennung hat der Bürgerkrieg geruht; obwohl er am 4. November 1854 wieder auszubrechen drohte. Ein Oberst Costa fiel nämlich an der Spitze von etwa sechshundert Gauchos in die Provinz Buenos Ayres ein, wurde aber vom General Hornos zurückgcworfen. In Buenos Ayres behauptete man, jener Gauchohäuptling sei von Ur quiza zu seinem Unternehmen angcstiftct worden. Der Präsident wies indes sen diese Anschuldigung mit Entrüstung zurück, und erließ eine Botschaft an den Gouverneur von Buenos Ayres, in welcher eine definitive Ausgleichung aller zwischen beiden Thcilcn obwaltenden Zerwürfnisse beantragt wurde. Die Verhandlungen kamen zu Stande und führten zu zwei Verträ ge». Ter eine, abgeschlossen zu Buenos Ayres am 20. Dccembcr 1854, bestimmt, daß beide Regierungen Frieden und gutes Einvernehmen halten wolle», und daß es mit den gegenseitigen Handelsvcrhältnisscn wie bisher gehalten werden soll. Urquiza verpflichtete sich, allen bei jenem Uebersall