>2. Kap.j Do» Manuel Ortiz de Rosas. 203 nannt und führte, wie wir schon bemerkten, den Befehl im Kriege gegen die Indianer. Er stand in Ansehen, aber nie hat er einen Freund oder auch nur einen vertrauten Kameraden gehabt; nur der Präsident Maza scheint innige Theilnahme für ihn gehegt zu haben. Rosas wußte, daß er allein stand. Er wollte durch Schrecken herrschen. Wir haben ge sehen, wie günstig sich die Lage der Dinge für seine Absichten gestaltet hatte, und wie er sich zum Dictator emporschwang. In seiner Antritts rede spielen Scheinheiligkeit, Heuchelei und Barbarei seltsam durcheinan der. Er erklärt, daß er init Uebernahme der höchsten Staatswürde dem Vaterlande „ein schreckliches Opfer" bringe; allein er nehme die schwere Bürde unbeschränkter Machtvollkommenheit auf sich, weil er vom Himmel ganz besonder» Schutz erwarte. Dann kehrt er die rauhe Seite heraus: „Jedermann weiß, daß eine zahlreiche Faction verderbter Menschen Gott losigkeit, Habsucht und Treulosigkeit zur Schau trägt, daß sie der Reli gion ganz offen Krieg angekündigt hat, Rechtschaffenheit und guten Glau ben mit Füßen tritt, überall Unordnung anstiftet und der Sittenlosigkeit sröhnt. Ich bin entschlossen, sie zu bekämpfen. Dieses verfluchte Ge schlecht, diese Race von Ungeheuern muß vernichtet werden und der Nach druck, mit welchem ich sie zu verfolgen gedenke, wird sie einschüchtern. Nichts soll mich davon zurückhalten!" Rosas hielt Wort. Nie hat ein anderer Manu, so entsetzlich ge- - wüthet und gemartert seit Ealigula und Hcliogabalus; nie hat ein an derer Mann durch abscheulichere Mittel seine Zwecke zu erreichen gesucht. Er war ein vollendeter Meister in seinem Handwerke. Alle seine Geg ner richtete er nach einander zu Grunde, und aller seiner Parteigenossen wußte er sich zu entledigen, sobald sie zu Macht oder Ansehen gelangten. Hier ein Beispiel für hundert. Im Jahre 1838 wurde in der Provinz Santa Fe unter Genehmigung des Dictators einer seiner vertrauten An hänger, Don Domingo Cullen, zum Gouverneur gewählt. Dieser Manu war einer der Mörder Facundo Quiroga's und im Besitz einiger Papiere, welche über den Mord Licht verbreiten konnten. Diese Urkunden wollte Cnllen nicht herausgebeu. Rosas erklärte ihn für einen Vaterlandsver- räther, erregte einen Aufstand in Santa Fe und Cullen flüchtete nach Santiago zu seinem Freunde Jbarra, der dort Gouverneur war. Der Dictator verlangte die Auslieferung des „Verrätherssie wurde anfangs