202 Don Manuel Ortiz de Rosas. >7. Buch. dern, und damit unser Gemälde, welches wir von den Gauchos entwar fen, vervollständigen. Nachher oricntiren wir den Leser über die Zer würfnisse mit dem Auslande. Don Manuel Ortiz de Rosas ist der Sohn eines Estan- cicro in der Provinz Buenos Avres und im Jahre 1793 geboren. Der Vater gab dem Knaben keine sorgfältige Erziehung; als derselbe bei einem Kaufmann in die Lehre gegeben wurde, konnte er kaum lese» und schreibe». Es mag dahin gestellt bleiben, ob er seinen Principal bestoh len hat und deshalb seinem Vater zurückgeschickt wurde. Gewiß ist, daß er fortan unter Leitung eines Capataz, der ein Mulatte war, die Heerde» hütete. Er eignete sich, wie seine Gegner behaupten, widerrechtlich einige Geldsummen an, mußte den Diebstahl eingesteheu und entfloh. Damals war er neunzehn Jahre alt. Monate lang irrte er in den Pampas umher, suchte bei den Gauchos ein Unterkommen und lernte zufällig den Estan- ciero Dorrego kennen, bei welchem er ein Unterkommen fand. Ein angesehener Mann, Vincenz Maza, der später Präsident der Volksvertre tung von Buenos Ayres war,nahm sich seiner an und gab ihm Unterricht. Später hat Rosas ihn ermorden lassen. Der junge Gaucho war von kräftigem Wuchs und that es bald allen seinen Genossen in kecken Wagstücken zu Pferde voraus. Er bändigte auch das wildeste Roß, und kein anderer wußte besser Fangschnur und Wurfkugeln zu handhaben. Nach wenigen Jahren stand er in der Cam- pana in hohem Ansehen. Besonders bei den Wettrennen, welche an jedem Sonntage veranstaltet wurden, zeichnete er sich vor Allen aus. Er stellte sich auf zwei Pfosten, welche in den Boden eingerammt waren, er wartete ruhig ein wildes Pferd, das unter ihm weg rennen sollte, und warf sich im Nu auf den glatten Rücken desselben; oder er galoppirte auf dem schäumenden Nenner, der über die Ebene sauste, und hinter ihm her sprengte ein anderer Gaucho,welcher dem Rosse dieBvlas zwischen die Beine warf. Während das Thier zu Boden gerissen wurde, sprang Rosas ab und stand gleich auf seinen eigenen Füßen. Die Gauchos bewunderten ihn. Bis 1820 blieb er dem öffentlichen Leben fremd. Dann schloß er sich als Reiter dem Caudillo Ramirez an, welcher gegen die Stadt- bchörde von Buenos ApreS rcbellirte und zog mit diesem in die Haupt stadt ein. Späterhin wurde er zum Eommandanten der Campana er-