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164 Die Bevölkerung der argentinischen Staaten. s6 Buch.' Farbigen, die Zwischenstufen, entstanden sind. In Cördova und San Luis herrscht die reine spanische Rare vor, und man trifft dort sehr häufig junge Mädchen mit so weißer Haut wie nur irgendwo. In Santigao del Estero redet die Mehrzahl der Bevölkerung die peruanische Quichua- sprache, in Corrientes findet man bei den Landbewohnern einen sehr an genehmen spanischen Dialekt, und aus dem flachenLand von Buenos Ayres erinnert noch Vieles an die alten andalusischen Soldaten; in der Stadt selbst haben fremde Namen das Uebergewicht. Die Neger sind, ausge nommen in jener großen Hafenstadt, kaum noch vorhanden; die Kinder welche von Schwarzen und Indianern abstammen (Zambos), und die Mulatten wohnen in den Städten, und bilden eine Art Verbindungsglied zwischen den tiefer stehenden und civilisirten Menschen. Diese Mischlinge haben einen Zug nach Aeußerlichkeiten der Civilisation, welche sie sich gern aneignen, auch fehlt es ihnen nicht an Talent. Ob wirklich innerer Antrieb zu wahrem Fortschritt in ihnen lebendig sei, wie Sarmiento meint, möge hier dahin gestellt bleiben; ich bezweifle es ganz entschieden. Aus diesen drei Bestandtheilen hat sich dann noch einsehrzahlreiches Misch- lingsgeschlecht ergeben, daß eine ziemlich gleichartige Masse bildet. Es taugt nicht viel, istträge, ohnejede Betriebsamkeit, sobald nicht etwa einzelne Indi viduen durch besondcrsstarken Drang aufgerüttelt werden. Die Einverleibung der llreingebornen hat den Ansiedelungen allerdings Vorschub geleistet, im . Uebrigen aber jenes unglückliche Resultat herbeigeführt, an welchem das ganze ehemals spanische Amerika krankt: die Race hat sich verschlechtert. Die Eingcboruen leben in Müssiggang, und selbst scharfer Zwang reicht nicht aus, sie zu andauernder Arbeit zu vermögen. Deshalb führte man Neger ein, und auch diese Maßregel hat keinen Segen gebracht. Die Menschen von spanischer Abstammung wurden gleichfalls träg, als sie in den amerikanischen Einöden sich selbst überlassen blieben. Sarmiento der seine Landsleute kennt, äußert in dieser Beziehung: „Es überkommt Einen tiefe Schaam, wenn man in der argentinischen Republik sich die deutsche und schottische Colo nie betrachtet, welche im Süden der Stadt Buenos Ayres liegt. Dort ist ein hübscher Flecken entstanden; namentlich in dem deutschen Orte sind die Häuser angemalt, liegen in lieblichen Gärten, sind einfach, aber ausreichend möblirt, Alles ist sauber; Zinn- und Kupsergeschirr blitzt und blänkert, das Bett hat Vorhänge