10. Kap.j Guardia del Monte. 153 nein so aus wie bei Buenos Ayres; der Rasen ist kurz und hellgrün, hatBüschel von Klee und Disteln und das Viscacho baut hier seine Hohlen. Am linken User des Salado hatte die Gegend einen durchaus andern Cha rakter; statt des groben Grases war die Narbe sein und schöngrün. Man wird anfangs geneigt sein, diesen Wechsel aus einer andern Bodcnbeschaf- senheit herzuleiten, die Landesbewohner versicherten aber mit großer Be stimmtheit, der Grund liege lediglich darin, daß hier Vieh in Menge weide und den Boden dünge. Dasselbe ist der Fall in der Banda Oriental, wo man gleichfalls einen großen Unterschied im Anblicke des Landes fin det ; die Ebenen um die volkreiche Stadt Montevideo sind mit seinem Grase bedeckt, während ans dem dünn bewohnten Savannas von Colo- nia das nicht der Fall ist. Auch auf den nordamerikanischen Prairien macht das grobe 5 bis 6 Fuß hohe Gras dem gewöhnlichen Grase Platz, sobald Viehheerden eine solche Weide längere Zeit begehen. Schon Azara hat mit Erstaunen diese Veränderung bemerkt; es fiel ihm auf, daß ur plötzlich Pflanzen, welche in einer Gegend nicht Vorkommen, an jedem Wege erschienen, der zu einem neuangelegten Viehschuppen oder Gehöfte führt. An einer andern Stelle sagt er: „Die wilden Pferde haben die Eigcn- thümlichkeit, daß sie ihre Excremente vorzugsweise aus Wegen oder am Rande derselben ablegen; man findet an dergleichen Stellen ganze Hau sen Pferdedüngers." Daraus erklärt sich wohl zum Thcil jene Erschei nung, und wir hätten somit Striche reichgedüngten Landes, die als Ver kehrsbahnen über weite Strecke» anznsehen sind. Bei Guardia liegt die Südgrenze zweier europäischen Pflanzen, die gegenwärtig in jenen Theilen Südamerika's allgemein geworden sind. Der Fenchel wächst in großer Menge an den Gräben bei Buenos Ay- res, Montevideo und anderen Städten. Aber die Kardone (spanische oder wilde Artischocke, o-erckuneulus) hat eine viel weitere Ver breitung, denn sie kommt in diesen Breiten quer durch den ganzen Con- tinent auf beiden Seiten der Cordillere vor. Darwin sah sie an selten besuchten Stellen in Chile, Entre Rios und der Banda Oriental; in diesem letztem Lande sind weite Strecken, vielleicht einige hundert Qua dratmeilen, so völlig und massenhaft mit dieser stacheligen Pflanze be deckt, daß jene Gegenden für Menschen und Thiere undurchdringlich sind. Aus den wellenförmigen Ebenen, wo diese Artischocke wuchert, kann keine