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144 Die Spürkraft der Indianer. >5. Bnch. schließen sic mit Sicherbeit wie viele Pferde beladen waren; die Unregel mäßigkeit in den Eindrücken deutet an, bis zu welchem Grade die Thiere ermüdet waren. Ans der Art und Weise wie gekocht worden ist, können sic abnehmen ob die Reisenden Eile hatten, und ans mancherlei Einzel heiten ersehen sie allemal seit wie lange jene irgend einen Platz verlassen haben. Es schadet nichts wenn eine Fährte auch schon zehn oder vierzehn Tage alt ist. Die oben erwähnten Soldaten waren, unter ihrem Führer Miranda, vom westlichen Ende der Sierra Ventana in direeter Linie bis zur Insel Choelechel oder Rosas - Eiland geritten, die etwa achtzig bis neunzig Stunden von der Mündung des Rio Negro in diesem Strome liegt, und der Weg führte auf einer Strecke von beinahe anderthalbhun dert Wegstunden durch eine völlig unbekannte Gegend. Es giebt gewiß nur wenige Truppen, welche sich mit solcher Unabhängigkeit und Rasch heit von einer Stelle zur andern bewegen als diese argentinischen Reiter. Ihr Wegweiser ist die Sonne, ihre Nahrung besteht in Roßfleisch, als Bett dient ihnen die Pferdedecke, und so lange sie nur ein wenig Wasser finden reiten fie fort und fort, gleichviel wohin. Von der Art und Weise, wie der Krieg mit den Indianern geführt wurde, mag Folgendes einen Beweis geben. Darwin traf einige Tage später eine zweite Abtheilung dieser „banditenartigen" Soldaten, welche einen Zug gegen einen Stamm am kleinen Salinas unternahmen. Diese Argentiner hatten kurz vorher einen Sieg erfochten, mit dem es sich fol gendermaßen verhielt. Einige gefangene Indianer erzählten von einem Stamme, der im Norden des Rio Colorado umherzog. Zweihundert Reiter wurden abgeschickt, um ihn anzugreisen, und erreichten die Wilden in einem öden Gebirgslande, das tief nach Westen hinein liegen muß, denn man konnte dort die Cordillere erblicken. Die ganze Horde, Männer, Weiber und Kinder zusammengerechnet, mochte etwa neunhundertund- zwanzig Köpfe zählen; Alle wurden theils gefangen, theils getödtet, denn die Soldaten machen jeden männlichen Indianer nieder, dessen sie habhaft werden. Dadurch wurden die Wilden so eingeschüchtert, daß sie in Masse keinen Widerstand mehr wagten; sie flohen und ließen sogar Weiber und Kinder zurück, sobald die Gefahr groß war. Aber wenn sie sich vom Feind erreicht sehen, dann halten sie Stand und weh ren sich, gleichviel wie stark die Uebermacht auch sei, bis aus den letzte»