Der Walitschttbaum. 132 l'i. Buch. Sierra hin. Dabei sagte er in gebrochenem Spanisch: zuerst sehen das Gebirge. Diesen Walitschu oder Gualitschu hat auch Alcides d'Orbigny im April des Jahres 1829 besucht. Er erinnert daran daß die südlichen Jndianerstämme eine Gottheit oder besser gesagt einen Genius annehmen, der manchmal wohlthätigeinwirkt, imAllgemeinen aber bösartig ist; man begreift deshalb daß sie ihn mehr fürchten als verehren. Bei den Pata- goniern heißt er, wie wir schon im vierten Buche S. 113 erwähnten, Achekenat-Kanet, bei den Puelches Gualitschn und bei den Aucas Quecubu. Jene Gegenden am Rio Ncgrv und Colorado sind altes Gebiet der Puelches, deshalb führt auch der Baum, „welchem sie dieselbe Kraft wie dem Genius selbst beilegen", den Namen jener Puelches-Gott- heit. Gewiß reicht die Verehrung desselben in frühere Zeiten hinauf. Wenn nach lange» Streifzügen die Indianer ermüdet sind und die abge triebenen Pferde einen schattigen Platz, wie der Baum ihn gewährt, errei chen, dann wollen die Thiere nicht weiter fort, sondern legen sich um aus zuruhen ; manchmal verenden sie dort auch. Darin sicht der Indianer die Einwirkung des bösen Geistes; deshalb dann Beschwörungen und Opfer um ihn günstig zu stimmen. Der Gualichu ist hier der Gott des Weges, mit dem man sich abfinden, den man für sich gewinnen muß, wenn mau auf der Weiterreise nicht vom Misgeschick heimgesucht werden soll. Der Baum ist zwischen zwanzig und dreißig Fuß hoch, krumm, mit Sta cheln besetzt und hat breiten runden Baumschlag. Der Stamm ist dick und knorrig, in Folge des hohen Alters mülmig und in der Mitte hohl. Er gehört zu den vielen Arten Akazien an welchen Schoten wachsen deren Inhalt süß ist; man bezeichnet sie im Lande mit der allgemeinen Benen nung Algarobo. An jenem Gualichubaume ist nur auffallend daß er ganz einsam in der Ebene steht in deren ermüdender Einförmigkeit er für das Auge einen Ruhepunkt bildet. So konnte er allerdings den In dianern als eine Art von Wunderwerk erscheinen. Die an ihm befestigten Opsergaben schildert d'Orbigny ganz in derselben Weise wie Darwin; nur fügt er hinzu daß in dem hohlen Stamm auch Tabak, Papier zum Ci garren verfertigen, und manchmal Geldstücke niedergelegt werden. Das Ganze gleicht der Bude eines Trödlers. Pferde opfert der Indianer nur am Gualichu und am User der Flüsse, die gleichfalls eine Art von göttli-
