118 Die Araucarien Südamerika's. 14. Buch- oder Jnaken. Diese letzteren sind das südlichste Volk aus dem ameri kanischen Festlande; sie reichen vom Rio Negro, 41 o N. Br. und selbst vom Rio Colorado, bis an die östlichen Gestade der Magellansstraße, wo sie seit Magella» von den Schiffern vielfach beobachtet worden sind und zwar beim St. Julianshafen oder Port Dcsire, und am östlichen Ein gänge der Straße, aber nur in den Sommermonaten, nämlich von De- cembcr bis April. Denn sie sind lediglich ein Jägervolk und können sich in einer bestimmten Gegend nur so lange anfhalten, als sie ihnen Aus beute verspricht und befinden sich daher stets auf der Wanderung. All jährlich ziehen sie einmal bis in die Quellgegend des Rio Negro, um dort Kerne der Araucaria und Aepfel einzusammeln. Aepselbäume sind an den östlichen Ausläufern der Anden in ganz ungeheurer Menge vor handen, und zwar seit der Erobernng von Chile durch die Spanier, welche dieselben anpflanztcn, später aber diese Gegenden wieder den sieg reichen Araucanern überlassen mußten. — Mepen hat in seiner Pflanzengeographie (Berlin 1836. St. 157 und 408) hervorgehoben, daß die Araucarie»Südamerika's zu den ausgezeichnetsten Pslanzcnformen gehören, besonders die ^rnuonrm ün- bricmtn mit ihren großen horizontal ansgebreiteten Aesten. Die hier in Rede stehende chilenische Araucarie wächst aus der Cordillere von Süd- Chile; in der Breite von Concepcion ist ihr nördlichster Standpunkt; sie geht vielleicht tief nach Süden hinab, doch ist die Grenze unbekannt; an der Magellansstraße fehlt sie. Poeppig beschreibt in seiner vortreff lichen Reise durch Chile (I, St. 403) diesen Baum meisterhaft. Die ku gelrunden Früchte der Araucaria erreichen die Größe eines Menschenkopfs und sitzen an den Enden der Zweige; jede Frucht enthält zwei bis drei hundert Samen, welche doppelt so groß wie Mandeln sind und eine wohl schmeckende Nahrung geben. Man findet nicht selten zwanzig bis dreißig Früchte auf einem Baume, die bei ihrer Reise, zu Ende März, zerfallen und dann ihre Samen ausstreuen. Die Ansicht Poeppigs, daß die Arau- carienwäldcr nur auf der Westseite der Cordillere des südlichen Chile Vorkommen, scheint nicht ganz richtig zu sein, da nach d'Orbignys An gabe der Baum in der Quellgegend des Rio Negro, also am Ostabhange der Anden gleichfalls vorhanden ist. Die Araucaria spielt allerdings eine sehr wichtige Rolle in dem rohen Haushalte dieser Indianer. Die