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ilg Deutung der Sternbilder bei de» Süd-Indianern, ft. Euch. noch eine Menge sehr bösartiger Geister, vor welchen sie große Furcht hegen; sie glauben, daß die Zauberer mit denselben aus vertraulichem Fuße stehen; und da jede Krankheit von einem bösen Geist herrührt, so ist der Zauberer auch Arzt. In ihrer Medicin spielt das Aussaugen einzel ner Körpertheile eine große Rolle. Fühlt ein Indianer auf einer Reise sich matt und müde, so ist ein Geist daran schuld; dieser weicht wenn man sich Wunden an den Knieen, auf den Schultern oder am Arme bcibringt. Dieser Brauch ist aber inAmerika vielfach verbreitet, namentlich in Bolivia. Der Patagonier schneidet nur selten sein Haar ab; thnt cr es aber, so wirst er alles vorsichtig in einen Fluß oder verbrennt es, weil sonst die Hexen ihn damit zu Tode zaubern oder Blut aus allen Schweißlöchern treiben könnten. Wenn sie während der Reise Holzstücke ans einem Flusse schwim men sehen, so sind diese letzteren nichts Anderes als böse Geister. Man bleibt also stehen, redet sie mit lauter Stimme an, und trifft es sich etwa, daß solch ein Baumstamm im ruhigen Wasser langsamer schwimmt oder wohl gar in einem Wirbel sich dreht, so glauben sie er halte an um ihnen zuzuhören. Dann versprechen sie ihm Allerlei um ihn gut zu stimmen; diese Versprechungen erfüllen sie auch und werfen z. B. ihre Waffen, Schmucksachen, ja ihre Pferde, denen sie die Füße zusammenbinden, ins Wasser. Andere Arten von Opfern kennen sie nicht; sie haben auch keine Götzenbilder, und lachen über die Christen, die vor Heiligenbildern beten. Aber der äußere Pomp der Processionen macht aus sie allerdings Eindruck. Die Süd-Indianer bezeichnen die verschiedenenSternbilder am Him mel sehr genau. Es ist möglich, daß auch die Sterne in ihren religiösen Vorstellungen eine Rolle spielen; d'Orbigny meint aber, daß jene Völ ker eine Art von astronomischem System hätten. Nomadenvölker widmen überall den Körpern und Erscheinungen des Himmels große Aufmerk samkeit. Bei den Austral-Indianern ist (wie bei manchen Völkern Nord amerikas) die Milchstraße der Pfad eines Jägers und zwar eines solchen, welcher den Strauß verfolgt. Die drei Könige waren einst Wurskugeln, Bolas (Tapolec), welche er nach diesem Vogel (Ilhu i) warf, dessen Füße das südliche Kreuz bilden; die südlichen Nebelflecke, welche die Milch straße begleiten, sind Anhäufungen von Straußenfedern, welche der Jä ger gesammelt hat. Wenn die Austral-Indianer eine Richtung andeuten wollen, gleichviel ob »ach Süd oder Nord, Ost oder West, so bezeichnen