Volltext Seite (XML)
9. Kap.j Höhe, sie sind mit Häuten von Pferden oder Kuanacos bespannt und geben nur nothdürstig Schutz gegen den Regen; oben sind sie offen, da mit der Rauch entweichen kann. Sie sehen in der That sehr armselig aus und man begreift gar nicht, wie eine ganze Familie in ihnen Hausen kann. Die Lanzen sind so lang, daß sie im Zelte nicht untergebracht werden können, man lehnt sie also draußen an; das Zelt des Kaziken erkennt mau aus den ersten Blick, weil cs größer ist als die übrigen; aucb sind seine Lanzen mit dem Zeichen der Häuptlingswürde geschmückt, näm lich mit Federn. Die Lanze wird aus einem sehr festen Rohre bereitet, das aus der Gegend von Valdivia in Chile kommt; sie ist sechzehn bis acht zehn Fuß lang, sehr leicht und biegsam, hateine eiserne Spitze, welche die Indianer selbst schmieden, und die wohl einen Fuß lang und mit Leder au dem Schaft befestigt ist, der bei den Häuptlingen allemal eine rothe Farbe hat; etwa zwei Fuß niedriger bringt man einen Büschel roth gefärbter Straußfedern an. Die Häuptlinge geringern Ranges haben weiße Bü schel, und das rothe Ledcrband mit einem schwarzen Streifen bemalt; der gemeine Mann hat weder Büschel noch bemaltes Leder. Arrch hier in ' diesen dürren, windgepcitschten Einöden Rangunterschied mit Abzeichen! Diese verschiedenartigen Verzierungen sind aber nur Abzeichen bei den Aucas; die Puelches haben zwar die Lanze, aber nicht die Abzeichen von jenen angenommen, und die Patagonier bedienen sich dieser Waffe gar nicht. Der Ausgang des Zeltes ist nach Osten hin. Der Indianer wirft alle Morgen etwas Wasser gen Sonnenaufgang, um den bösen Geist oder Gualichü zu sühnen, damit er ihm ja nichts Uebles znfüge. In der Mitte des Toldo brennt das Feuer zum Kochen und da und dort steht ein Tops, den die Patagonier selbst bereitet haben; zum Schöpfen bedie nen sie sich der Mecrmnscheln, die sie Kepune nennen. An einem Pflock hängen Schutz- und Trutzwaffen, namentlich die Bolas oder Wurfschnu ren mit Kugeln; au einem andern Pflocke hängt ein Sattel, neben dem selben ein Beutel mit allerlei Siebensachen, z. B. silbernen Nadeln oder Spange», mit welchen sie den Mantel vorn am Halse befestigen, silbernen Ohrringen, allerlei Glasschmuck für die Frauen und etwas Zeug. In den Zelten sitzen Männer, Weiber, Kinder mit untcrgeschlagenen Beinen; Alles ist höchst unsauber. Als ich, sagt d'Orbigny, mit meinem